Start Vereine „Wie uns de Schnabel gewachse iss“ Geschichtsverein in Nierstein blickte auf Dialekte

„Wie uns de Schnabel gewachse iss“ Geschichtsverein in Nierstein blickte auf Dialekte

Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsvereins, und seine Stellvertreterin Susanne Bräckelmann bedankten sich herzlich bei Dr. Georg Drenda (Mitte) für den Vortrag. Foto: privat

NIERSTEIN – Rheinhessen – eine Region, viele Dialekte: Unter diesem Motto fand am 11. Oktober der jüngste Geschichtstreff „Wie uns de Schnabel gewachse iss“ in der AWO-Begegnungsstätte statt. Über 60 Interessierte nahmen teil. Der Geschichtsverein Nierstein hatte zuvor den Fokus auf die „Nierstoaner“ Mundart gelegt und daraus zwei Geschichtsblätter mit Dialektstücken erstellt. Dieses Mal stand jedoch ein wissenschaftlicher Beitrag im Vordergrund: Dr. Georg Drenda, der am Institut für Geschichtliche Landeskunde viele Jahre Dialektforschung betrieb, referierte.

Dr. Drenda verdeutlichte, dass in Rheinhessen oft unterschiedliche, wenn auch ähnliche Begriffe für ein und denselben Gegenstand in den einzelnen Kommunen verwendet werden. Untersuchungen aus den Jahren 1965 und 2009 zeigten jedoch, dass diese Vielfalt abgenommen hat. Manche Begriffe setzten sich durch, andere verschwanden. Kleinräumig gebrauchte Wörter werden zunehmend von großräumig verständlichen Begriffen verdrängt.

Anhand anschaulicher Beispiele erklärte Drenda diesen Wandel und beleuchtete auch die Herkunft einzelner Wörter. Er widersprach dem weit verbreiteten Vorurteil, dass der rheinhessische Dialekt stark durch die französische Besatzungszeit geprägt sei. Zum Abschluss stellte er fest, dass Dialektwörter zunehmend durch solche, dem Hochdeutschen nähere Begriffe, ersetzt werden, wie etwa „Muck“ durch „Sau“ oder „Wutz“. Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsvereins, und seine Stellvertreterin Susanne Bräckelmann bedankten sich herzlich bei Dr. Drenda für den aufschlussreichen Vortrag und überreichten ihm als Anerkennung ein Weinpräsent.