
Gau-Bischofsheim – „Grillfest Hangover“ ist der Titel des neuen Stücks der „Fidelen Brüder“. Die Story: Werner (Eike Pilz) muss mit einem Grillfest seinen Einstand im Ort geben. Er trinkt sich mit ein paar Bierchen mit Kumpel Dieter (Matthias Böhm) im Garten seiner Freundin Martina darauf ein. Die Ruhe wird von der arbeitslosen Nina (Bärbel Malisius) gestört. Sie drängt auf das Anfeuern des Grills. Scherzkeks Hofbesitzer Harry (Jürgen Furrer) erscheint mit zwei Schnapsflaschen. Doch dieses Mal „veredelte“ er seinen dubiosen Selbstgebrannten zum Leidwesen der Drei mit Tabasco und Gurkenbrühe. Mittlerweile sind Werners Freundin Martina (Lena Paul), ihre Mutter Christa (Christine Engelhardt) und Karl-Heinz, Martinas „Ex“ (Michel Bucher), dazu gestoßen.
Christa ist schon etwas unwirsch, da sie Hunger hat und jetzt ihr Steak will. Eine ominöse Paste soll nun den Grill anfeuern. Die Vegetarierin und Anti-Alkoholikerin Hildegard (Katharina Wuttke) tritt ein. Ihr Ex-Mann Dieter hat extra zwei Schafskäse in Alufolie vorbereitet. Große Enttäuschung machte sich breit, da die Supermarkt-Bratwürste bröseln und die Steaks tiefgefroren sind. Schnell wurde die Metzgerin Rosa (Alexandra Lasrich) mit einer Lieferung Hausmacher Wurst beauftragt. Diese tauchte schnell auf und nahm gleich Platz. Das Anfeuern des Grills gelang dann endlich mit einem Blasebalg, nachdem der Versuch mit dem Schafskäse misslang. Christa bekam ihr Steak, stellte aber entsetzt fest, dass ihr Gebiss fehlte. Es befand sich im Brillenetui. Harry sorgte mit seinem modifizierten Fusel für eine gelungene Eröffnung des Abends. Dieser nahm dann auch dank Harrys tollem „Rattegiggel“ einen lustigen, harmonischen und hochprozentigen Verlauf.
Der Morgen danach: Schweres Stöhnen ist zu hören. Werner liegt auf dem Tisch und Dieter ohne Unterhose in einem Deckenlager auf dem Boden. Heraus schält sich auch noch Rosa. Sie strahlt. Dieter hat sich ihr wohl in der Nacht sündhaft genähert, was diese offenbar sehr genoss. Werner vermisst Martina. Sie schrieb, er habe ihr eine blutende Stirn geschlagen, und sie mache jetzt Schluss mit ihm. Sie suche zudem ihre Mutter. Werner ist ahnungslos. Auch Dieter leidet an einer retrograden Amnesie und kann sich nicht an die Geschehnisse unter der Decke erinnern. Werner findet entsetzt in seiner Hosentasche anscheinend einen Finger. Rosa empfiehlt, das Teil wieder anbringen zu lassen, worauf er es im Kühlschrank ablegt.
Dieter und Rosa sind jetzt alleine im Garten. Die Metzgersfrau schwärmt in den höchsten Tönen. Die Nacht Zweisamkeit sei für beide der „ganze Kosmos“ gewesen. Auch Hildegard und Karl-Heinz (Michel Bucher), Inhaber einer Baufirma, haben sich in der Nacht angenähert. Harry gesteht beim Frühstück, dass der Filmriss bei den Gästen wohl von seinem Fusel herrührte. Außerdem habe er einen Plastikfinger in ein Brötchen gesteckt und mit Ketchup beschmiert. Martina habe hineingebissen und sich damit an der Stirn bekleckert. Alle Unklarheiten der letzten Nacht werden geklärt. Auch Karl-Heinz wurde kein Finger abgebissen. Rosa sorgt für einen bayerischen Frühschoppen mit Weißwürsten, Brezn und Weißbier. Beim Genießen der Leckereien gelingt es den Feierbiestern, Licht in die Geschehnisse der Nacht (kein abgebissener Finger, Ketchup-Stirnwunde etc.) zu bringen. So wird alles geklärt, und man ist trotz allgemeinen Hangovers zufrieden.
Harry verkauft Teile seines großen Hofs. So kann Nina den Wunsch, ein Hotel zu bauen, wahr werden lassen, und die bis dahin arbeitslose Hildegard kriegt einen Job. Auch Karl-Heinz kann dort mit seiner Baufirma einen guten Schnitt machen. Letztlich verträgt er sich mit Werner wieder. Der Fake-Finger findet sich im Kühlschrank. So driftet der oft unschöne „Morgen danach“ in eine tolle bayerische Brotzeit ab.
Fazit: Regisseur Mathias Knab hat das Stück erneut toll inszeniert und mit seinem super Team hervorragend in Szene gesetzt. Das begeisterte Publikum belohnte die klasse Truppe dafür mit langem und lautstarkem Beifall. Clou des Abends war das überraschende Auftauchen des Autors Michael Krämer. Die Aufführungen der Komödie in Gau-Bischofsheim seien eine „Weltpremiere“ gewesen. Er konstatierte: „Genauso habe ich mir die Umsetzung des Stückes vorgestellt!“ Gibt’s ein besseres Lob von höchster Stelle?
Klaus Schmitt

























