BRETZENHEIM -Das Weihnachtsfest naht. Allmählich setzt in den Innenstädten der Run auf die Geschenke ein. „Ich habe gar kein Interesse daran, eine Kritik am Schenken zu bringen. Schenken ist doch etwas Wunderbares“, sagt Sascha Heiligenthal, der Pfarrer der evangelischen Philippus-Gemeinde in Bretzenheim. „Es passt zur Weihnachtsbotschaft, wonach Gott die Menschen beschenkt. Wenn Gott so etwas für uns macht, dann sollen es die Menschen auch mitkriegen und das muss ich in den Alltag runterbrechen.“ Es sei doch ein schönes Symbol, einander eine kleine Freude zu machen und damit zu verdeutlichen, „an Weihnachten geht es um das große Geschenk Gottes“, sagt der Pfarrer.
Wenn Schenken zum Konsumterror, Druck oder zur Pflichtaufgabe werde, „dann ist es kein guter Geist, es bewirkt keine Freude“. Er selber, erzählt Heiligenthal, erlebe Weihnachten in zwei oder gar drei Funktionen. „Als Pfarrer bedeutet Weihnachten für mich eine sehr verdichtete Zeit, einen Tag, an demdie Kirche übervoll ist. Was wunderbar ist.“ Doch brauche der Tag viele Gedanken und Vorbereitungen. Es sei „eine echte logistische Herkulesaufgabe, 800Menschen an dem Tag vor sich zu haben, vier verschiedene Gottesdienste zu feiern mit Bühne, unterschiedlicher Bestuhlung, mit Musikern und Kostümen“. Zum Glück, sagt der Geistliche, müsse er sie nicht allein bewältigen. „Das könnte ich gar nicht. Es gibt ein Riesenteam, das im Hintergrund werkelt, das ich dennoch dirigieren und koordinieren muss.“
Für den Familienvater und Ehemann sei es zudem eine „Herausforderung, trotz der Anspannung unseren Kindern ein halbwegs normales Weihnachten zu schenken“. Was man aber zu 100 Prozent doch nicht schaffen kann, gibt er zu. Denn Heiligenthals Frau ist ebenfalls Pfarrerin. „Wir geben uns die Klinke in die Hand“, schmunzelt er. Dennoch habe die Familie etwas „freigekämpft“ und Zeitpunkte der Bescherung gefunden. Als die Kinder klein waren, haben sie die Bescherung bereits morgens eingeführt. „Es ist die einzige freie Zeit. Wenn die Eltern ihre Gottesdienste abfeiern, können die Kinder wenigstens mit ihren Geschenken spielen.“
Für ihn privat sei schließlich der Moment der Stille wichtig, „wenn ich abends auf der Couch zehn Minuten, bevor ich langsam in den Schlaf hinüberschlummere, die Ruhe genießen und den ein oder anderen Gedanken noch mitnehmen kann“. Die Weihnachtsbotschaft sei stark genug, sagt er. „Sie erreicht den Pfarrer, Gott sei Dank, auch.“