EBERSHEIM. Am 75. Jahrestag der Befreiung des Massenvernichtungslagers Ausschwitz-Birkenau gedachten Bürger und Politiker aus Ebersheim der Opfer des Nationalsozialismus. Rund 20 Personen folgten der Einladung des Ortsbeirats und versammelten sich am Gedenkstein für die Opfer der Nazi-Herrschaft auf dem Friedhof des Stadtteils. Ortsvorsteherin Anette Odenweller (CDU) erinnerte, dass wir alljährlich an diesem Tag, an dem die Soldaten der Roten Armee das Konzentrationslager befreiten, innehalten. „Diese fanden in Auschwitz Menschen vor, die ihrer Rechte, ihrer Unversehrtheit, ihrer Würde beraubt, gequält, ausgebeutet in den Tod geschickt werden sollten.“
Drei weitere lange Kriegsmonate habe es gedauert, bis das Dritte Reich vollständig kapitulierte und das Nazi-Regime endlich entmachtet war. Ein Regime, das zwischen 60 und 70 Millionen Todesopfer gefordert habe, erinnerte Odenweller. „Davon waren circa 15 Millionen zivile Opfer. Über sechs Millionen Juden, mindestens 200.000 Sinti und Roma sowie über 200.000 sogenannte Euthanasie-Opfer verloren ihr Leben.“ Nur weil sie nicht dem definierten Ideal der Nationalsozialisten entsprochen hatten. „Oder weil sie sich der faschistischen Gesinnung widersetzten und Wiederstand geleistet haben.“ Heute scheinen diese Zahlen nicht mehr so zu berühren, nicht mehr greifbar zu sein, stellte die Christdemokratin fest. Dennoch werden weltweit, auch in Deutschland, Nationalisten in die Parlamente gewählt und sogar mit der Regierung beauftragt. Odenweller appellierte: „Angesichts unserer Geschichte dürfen wir Ausgrenzung, Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht tolerieren und müssen uns denjenigen, die es versuchen, mit dem Schüren von Ängsten und der Verbreitung von Hass, die Gesellschaft zu spalten, entschieden entgegenstellen.“
Am Gedenkstein, den der Ortsbeirat vor einigen Jahren für die Opfer aus dem heutigen Mainzer Stadtteil stiftete, legte sie zwei weiße Rosen nieder, die Versammelten stellten Grablichter dazu. Der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz ist seit 1996 offizieller deutscher Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Vereinten Nationen erklärten 2005 den Tag zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.