Start Hessen Der älteste Verein Bischofsheims feiert sich zum 150-jährigen Jubiläum selbst

Der älteste Verein Bischofsheims feiert sich zum 150-jährigen Jubiläum selbst

Die Jubilare (v.l.): S. Astheimer (1. Vorsitzende des GV), B. Astheimer-Heger, A. Brandel, I.Astheimer, C-P. Blaschke (Präsident des Hessischen Sängerbundes), G. Sautier, W. Leoff, M.Schindler und R. Smetan - Foto: Albrecht H. Glöckle

Bischofsheim. Gegründet wurde der Gesangverein Germania 1869 Bischofsheim e.V., wie der Name sagt, vor 150 Jahren; wie es damals üblich war, als Männer-Gesangverein. Viele ältere Mitbürger haben noch die großen Konzerte in Erinnerung: Auftritte im Blauen Bock, Singen auf der Rathaustreppe, usw. Die Entwicklung schritt voran: Einige Jahre gab es zusätzlich einen Kinderchor, 1981 kam dann der Wechsel vom Männer-Gesangverein zum Gemischten Chor GV Germania, 2009 kam der junge Chor, die Happy Voices, dazu und heute singen rund 70 aktive Sängerinnen und Sänger in den beiden Chören. Geprägt über viele Jahrzehnte war der Chor von seinem Dirigenten Horst-Dieter Weber, der heute noch seinen Rat als Ehrenmitglied einbringt, während das aktuelle Chor-Repertoir von den beiden hervorragenden Dirigentinnen Elena Bauer (Gemischter Chor) und Joana Skupin (Happy Voice) gestaltet wird.

Nun stand die Frage an, wie man im Festjahr das 150-jährige Bestehen gebührend feiert. Ein Fest für die Sänger und Sängerinnen und die inaktiven Mitglieder sollte es sein, um diesen den Dank für ihre Treue und ihr Engagement auszusprechen. Denn ohne sie hätte der Verein nie die 150 Jahre erreicht. Und so wurden alle für den 29. Juni 2019 zum Vereins-Grillfest ins SV 07-Heim eingeladen. Auch die Spitzen der örtlichen Politik und des Vereinsrings gaben uns die Ehre.

Nach der Begrüßung der Gäste, der Spitzen aus Politik und Wirtschaft, der beiden Ehrenmitglieder Horst-Dieter Weber und Willi Wolf und nicht zuletzt des Präsidenten des Hessischen Sängerbundes, Claus-Peter Blaschke mit seiner Ehefrau, zeichneten die beiden einen kurzen Rückblick auf zumindest die letzten 40 Jahre. Ist doch Simone Astheimer, die Ur-Ur-Enkelin eines der Gründungsväter des Vereins, vom Kinderchor, über den Gemischten Chor, bis heute bei den Happy Voices aktiv dabei, und konnte so aus eigenem Erleben berichten.

Bischofsheims Bürgermeister Ingo Kalweit stellte in seinem Grußwort mit Blick auf das Gründungsdatum fest, dass die „Germania“ tatsächlich 2 Jahre älter ist als das aus der Kleinstaaterei entstandene Deutschland. Sie hat 3 Kriege überstanden, sich vom Männer-Chor zum gemischten Chor gewandelt und heute überwiegt deutlich „Frauen-Power“: Vorsitzende, Dirigentinnen und Sängerinnen stellen das Gros der aktiven Mitglieder, fasste er zusammen. Germania Bischofsheim steht für Öffnung und lebendige Gegenwart und deshalb fühle er sich dort immer wohl.

Die Landtagsabgeordnete Kerstin Geis zitierte in ihrem Grußwort die alte Weisheit: „Wo man singt, da lass‘ Dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder“ und so freue sie sich immer auf die Konzerte der Germania. Ihre Verbundenheit unterstrich sie auch mit einem Geschenk „zur Förderung der Frauen und/oder des Nachwuchses“.

Sabine Bächle-Scholz überbrachte als Vorsitzende der Gemeindevertretung von Bischofsheim die Grüße der Gemeindevertretung und, auch in ihrer Eigenschaft als Landtagsabgeordnete, auch die Unterstützung und den Dank für das ehrenamtliche Engagement, wobei sie besonders Willi Wolf erwähnte, der dafür den Bürgerpreis bekommen hatte. Und sie beließ es nicht nur bei verbaler Unterstützung sondern unterstrich dies auch mit einer entsprechenden Spende für den“ zwar ältesten, mit 124 Mitgliedern nicht größten, wohl aber lautesten Verein“, bei dem sie sich immer wohl fühle. Sie hoffe, dass man sich auch in 25 Jahren wiedersehen werde und wünscht der Germania dazu alles Gute.

Nachdem so für die Unterstützung des Vereins gesorgt war, eröffneten die beiden Vorsitzenden das Buffet.

Nach dem Essen ergriffen der Präsident des Hessischen Sängerbundes, Claus-Peter Blaschke und Dieter Rauch, als Vertreter des Sängerkreises Mainspitze, das Wort. Sie überbrachten die Grüße und Glückwünsche an den Verein. C.-P. Blaschke lobte die Idee eines so etwas anders gearteten Jubiläums, in dem sich auch einmal die Sängerinnen, Sänger und fördernden Mitglieder des Vereins selbst feiern. Und dies auf eine lockere Art, wie es einem jung gebliebenen modernen Verein gut zu Gesicht steht. „Auch wenn der Verein sein 150-jähriges feiert, jung im Kopf ist es kein „alter Chor“, betonte er. Und so unterstütze der GV Germania auch die gesellschaftliche Aufgabe, sich für eine friedliche und freie Kultur einzusetzen.

Für dieses Engagement überreichte Claus-Peter Blaschke nun im Namen des Deutschen Chorverbandes und des Hessischen Sängerbundes die Urkunde, die mit einem umfangreichen Notengeschenk für den 150-jährigen Verein verbunden ist, an die erste Vorsitzende, Simone Astheimer.

Sodann ehrte der Präsident des Hessischen Sängerbundes die Jubilare, ohne die der Verein sein hohes Alter nicht erreicht hätte:
Für 25 Jahre aktives Singen erhielten Christel Engel, Irmhild Astheimer und Gerhard Sautier Ehrennadel, Urkunde, Sekt und einen Gutschein.
Für 10 Jahre aktives Singen wurden Regina Smetan und Mara Schindler mit Urkunde, Sekt und Gutschein geehrt; Hannelore Thon, die an der Teilnahme verhindert war, wird die Ehrung später erhalten.

Der Präsident erinnerte daran, dass ein Gesangverein nur überleben kann, wenn er auch die notwendigen finanziellen Mittel erhält. Und so sind auch die inaktiven, fördernden Mitglieder, die ja selbstlos den Verein unterstützen, wichtige Glieder eines Vereins.

Deshalb bedankt sich der Verein, der Kreis-, Landes- und Bundes-Verband bei den fördernden Mitgliedern
für 10 Jahre bei Agnes Brandel
für 25 Jahre bei Berenike Astheimer-Heger und
für 50 Jahre bei Wolfgang Leoff
ebenfalls mit Urkunden, Sekt, und Gutscheinen.

Nun zeigte der junge Chor, die Happy Voices, unter der Leitung von Joana Skupin, was er leisten kann: „The Lion Sleeps Tonight“ begann mit einer von den Sängerinnen und Sängern erzeugten Geräuschkulisse, die Regenwald-Feeling in der gesamten Zuhörerschaft aufkommen ließ. Viel Beifall gab’s für diese Darbietung.

Und dann präsentierte der Chor als Überraschungsgast Janina Hirch, die den Chor vertretungsweise vom September `18 bis April `19 geleitet hatte. Sie brachte ihren für den Voice-of-Germany-Contest selbst komponierten und getexteten Song „How do You know“ zu Gehör und als Zugabe „I wish“ von Steeve Wonder.

Da der Abend schon weit fortgeschritten war, dankte nun Simone Astheimer allen, die bei der Vorbereitung und Durchführung des Festes geholfen haben und/oder dieses durch Salat- und Dessert-Spenden unterstützt haben. Spezieller Dank galt Ilka Siebert für die Moderation und die Leitung des gemeinsamen Singens.

Das Dessert-Buffet erhielt nun großen Zuspruch. Danach fand man sich mit nochmal zum gemeinsamen Singen zusammen, bevor der jetzt schon späte Abend langsam dem Ausklang zuging.

Das Fest war gelungen!

Albrecht H. Glöckle