HECHTSHEIM – „Für mich sind der Advent und Weihnachten immer die schönste Zeit im Jahr“, sagt Heimdirektorin Margarete Vehrs im Telefoninterview mit Journal LOKAL und setzt fort: „Aber in diesem Jahr müssen wir auf alles verzichten.“ Der Grund hierfür liegt darin, dass die Pro Seniore Residenz Frankenhöhe seit Mitte November Corona im Haus hat.
„Wir haben uns lange halten können. Jetzt hat sich die Situation allerdings dramatisch verändert“, so Vehrs weiter. Konkret bedeutet das: die BewohnerInnen bleiben auf ihren Zimmern. Die Mahlzeiten werden dorthin serviert. Das Restaurant wurde geschlossen. Besuch darf nur auf den Zimmern empfangen werden, und das auf eigene Gefahr. Alle Aktivitäten wurden gecancelt. Dazu gehören auch Gottesdienste und kleine Weihnachtsfeiern und -märkte mit Verkauf von Bastelarbeiten. Diese sollten ursprünglich der Pandemie angemessen mit lediglich zehn Personen während der ganzen Adventszeit stattfinden.
Um die dunkle Jahreszeit für die Hausgemeinschaft trotzdem ein bisschen weihnachtlich zu gestalten, werden Lichterketten und festliche Beleuchtung im Außengelände aufgehängt. Der Innenbereich ist mit Tannenbäumen und Advents- bzw. Weihnachtsdekoration geschmückt. Es werden Geschenke eingepackt und an die einzelnen SeniorInnen ausgeteilt. Aus den Heimlautsprechern erschallt festtägliche Musik. Kleine Konzerte draußen werden angedacht und auch kulinarisch soll die besinnliche Zeit mit Plätzchen und Tee versüßt werden.
Darüber hinaus ist die Heimleitung damit befasst, ein Hygienekonzept für den Besucherstrom über die Feiertage zu erarbeiten. „Wir wollen niemandem den Besuch verweigern“, so Margarete Vehrs, und nachdenklich ergänzend: „Es könnte das letzte Mal an Weihnachten sein.“
Vom hausinternen Lockdown sind insgesamt fast 450 Menschen betroffen: ca. 200 im betreuten Wohnen, 90 im Pflegebereich und 150 Pflegende. Die Stimmung ist gedrückt. Es herrschen Unsicherheit, zum Teil Angst. Täglich sind vier hauseigene Tester im Einsatz, um infizierte Personen zu identifizieren. „Unser Arbeitsalltag ist im Moment sehr anstrengend“, so Vehrs. Sogar Urlaubssperren sind angeordnet, um eventuell ausfallendes Personal auffangen zu können.
Alles in allem ist die Sorge aber nicht mehr ganz so groß wie im Frühjahr 2020: „Uns stehen mittlerweile ausreichend Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel und auch Schnelltests zur Verfügung. Unsere täglichen Besprechungen können wir über Telefonkonferenz abwickeln. Wir hoffen, mit all diesen Maßnahmen, die Gefahr bis Januar kommenden Jahres einzudämmen“, konstatiert Frau Vehrs.
Und die besorgten Angehörigen? Sie versorgen ihre Lieben mit Päckchen. An Ostern waren es täglich mehrere Dutzend, die auf der Frankenhöhe ausgeteilt wurden.
Das Journal LOKAL wünscht allen Betroffenen eine besinnliche Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Ulrich Nilles