MAINZ – Knapp sechs Jahre lang wurde das Deutschhaus, der Sitz des rheinland-pfälzischen Landtags, umgebaut und saniert. Jetzt war es endlich soweit. Das neue Schmuckstück der Landeshauptstadt wurde wieder seiner Bestimmung übergeben.
Landtagspräsident Hendrik Hering und Ministerpräsidentin Malu Dreyer nutzten die Wiedereröffnung, um die Bedeutung und die Werte der Demokratie hervorzuheben. Und nicht nur das: Dem Gebäude sei neues Leben eingehauch worden, so Hendrik Hering. „Das Gebäude ist geprägt von eleganter Schlichtheit, von Transparenz, Offenheit und modernem Pragmatismus. Damit ist das Deutschhaus so wie Rheinland-Pfalz“, betonte der Landtagspräsident.

Bei aller Freude über das erfolgreiche Ende des Bauprojekts falle der Wiedereinzug zugleich in eine Zeit der größten Krisen: der Coronakrise sowie der Hochwasserkatastrophe im Norden von Rheinland-Pfalz. Auch das Deutschhaus sei krisenerprobt und die Wände des historischen Gebäudes hätten das Ringen um die Demokratie als stumme Beobachter miterlebt.
Bei der Neugestaltung habe der Landtag vielfältige Informationsangebote für Besucherinnen und Besucher entwickelt, welche die Erinnerungskultur stärkten. Landtagspräsident Hendrik Hering hob hervor, dass es leider auch heute noch Menschen gebe, die Repressalien erlitten, weil sie sich für unsere demokratische Gesellschaft einsetzten. „Demokratieorte und -biografien dürfen nicht besetzt werden von antidemokratischen Bewegungen“, forderte Hendrik Hering und nannte als Beispiel die Vereinnahmung des Hambacher Fests durch Rechtspopulisten.
„Das sanierte Deutschhaus ist ein attraktiver, moderner und zeitgemäßer Ort der Demokratie“, zeigte sich Ministerpräsidentin Malu begeistert, die das Gebäude als ein historisches Schmuckstück bezeichnete, das wieder in neuem Glanz erstrahle. In dem auf eine größere Nahbarkeit und Zugänglichkeit ausgerichteten Gebäude seien demokratische Prozesse für die Bürgerinnen und Bürger noch besser erlebbar, freute sich die Ministerpräsidentin.
Zum Deutschhaus gehört jetzt auch „Kunst am Bau“: Drei Fahnen mit den getrennten drei Farben der deutschen Nationalflagge wehen auf dem Vorplatz, dem Platz der Mainzer Republik, eingebettet in rund neun Meter hohe Messingrahmen. Der Berliner Künstler Michael Sailstorfer schuf das Werk mit dem Titel „Drei Farben“.
Dazu gab es einen europaweiten Wettbewerb mit der Aufgabe, den rheinland-pfälzischen Landtag als besondere Stätte der Demokratie künstlerisch darzustellen. Das Kunstwerk befindet sich auf einer rund 800 Quadratmetern großen Rasenfläche vor dem neuen Landtagsrestaurant.
red