LAUBENHEIM – Die Sanierung der denkmalgeschützten Kapelle auf dem Laubenheimer Friedhof ist abgeschlossen. Und wohl ohne zu übertreiben, kann man feststellen: Die Mühe hat sich gelohnt, die Kapelle erstrahlt in neuem, beeindruckenden Glanz. Doch das ist noch nicht alles. Ab sofort steht die Kapelle auch für ein weiteres Stück Mainzer Bestattungskultur. Denn in ihrem Inneren befindet sich das erste ‚Indoor-Kolumbarium‘ der Landeshauptstadt. „Wir wollten, dass die Kapelle nicht nur einfach originalgetreu wiederhergestellt wird, sondern auch wieder einen echten Nutzen hat“, sagt die Vorstandsvorsitzende Jeanette Wetterling. „Und das, denke ich, ist uns mit dieser Lösung recht gut gelungen.“
Tatsächlich gibt es kaum einen erkennbaren Unterschied zwischen dem ‚Früher‘ und dem ‚Heute‘. Auch „weil wir das Glück hatten, auf die originalen Baupläne von 1887 zurückgreifen zu können“, erklärt Sebastian Trüb, Abteilungsleiter Friedhof und Bestattung. „So wurde die Dachkonstruktion des Tonnengewölbes detailgetreu saniert und die charakteristischen Stahlrahmen-Fenster, sowie der Boden aus Kalksteinfliesen konnten erhalten werden.“ Dem neuen Zweck entsprechend verändert, aber perfekt in das Gesamtensemble eingepasst, präsentiert sich das Innere der Kapelle: Zwanzig Urnenstelen aus weiß lackiertem Edelstahl haben dort ihren Platz gefunden. Ihre insgesamt 80 Urnennischen sind mit Eichenholzplatten verschlossen. Auch die Sockelverkleidung ist aus Eiche.
Eine Holzbank, mit versetzt angeordneten Sitzflächen im Zentrum der Halle rundet das Ganze ab. Schlichte Eleganz in historischen Mauern. Auf die Grabnutzungsgebühren hat das keinen Einfluss. Eine Beisetzung in den Laubenheimer Indoorkolumbarien kostet nicht mehr, als eine in einer herkömmlichen Urnenwand. Kein kalkulatorischer Kunstgriff , sondern „der Tatsache geschuldet, dass die
Kapelle denkmalgeschützt ist und die Sanierung auf diesem Weg finanziert wurde“, berichtet Sebastian Trüb. „Andernfalls hätten wir das Geld selbstverständlich in die Gebührenkalkulation mit einfließen lassen müssen.“
Eine rundum gelungene Geschichte also – bis auf eine Ausnahme. „Wir wollten die fertige Halle und ihre neue Bestimmung gerne öffentlich vorstellen. Aber die aktuelle Coronaentwicklung hat einen größeren Vorort-Termin leider unmöglich gemacht“, bedauert Jeanette Wetterling. Immerhin: Die Segnung der Kolumbarienanlage ist davon zum Glück nicht betroffen. Ein Termin mit der evangelischen Pfarrerin Karin Meier und ihrem katholischen Amtskollegen Peter Sievers ist bereits angesetzt – selbstverständlich unter Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln.
IM DETAIL:
• Denkmalgeschützte Kapelle – Entwurf von 1887
• Grabstätten insgesamt: 80 (jeweils für bis zu zwei Urnen)
• Grabnutzungsgebühr: 2074 € (entspricht 69,13 € /Jahr)
• Urnenwahlgrab, Erwerb zur Vorsorge möglich
• Baukosten insgesamt: 270.000 €
Reaktionen:
„Die Bestattungskultur befindet sich im Wandel. Die Wünsche und Bedürfnisse entwickeln sich immer stärker weg vom klassischen Reihen- oder Wahlgrab und hin zu anderen Bestattungsarten. Immer mehr Menschen entscheiden sich für ein Kolumbarium. Das neue Angebot in Laubenheim ist in seiner Kombination von Kulturgeschichte und Gestaltung einzigartig in Mainz und ergänzt das ohnehin schon vielfältige Angebot auf den Mainzer Friedhöfen.“
Janina Steinkrüger
Beigeordnete der Landeshauptstadt Mainz und Aufsichtsvorsitzende Wirtschaftsbetrieb Mainz
„Mit der äußerst gelungenen Renovierung der ehemaligen Friedhofskapelle ist ein lang gehegter Wunsch des Ortsbeirates in Erfüllung gegangen. Sie ist zu einem Schmuckstück für Laubenheim geworden. Neu und wegweisend ist die Nutzung der Kapelle für Kolumbarien. Gleichzeitig lädt dieser Raum auch zum verweilen, zur Besinnung oder auch für ein stilles Gebet der Besucherinnen und Besucher ein. Mein Dank als Ortsvorsteher gilt dem Wirtschaftsbetrieb, der mit viel Engagement und neuen Ideen die Restaurierung der Kapelle in dieser hohen Qualität ermöglicht hat. “
Gerhard Strotkötter
Laubenheimer Ortsvorsteher
Mario Bast
Wirtschaftsbetrieb Mainz AöR