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Abschied von einem Pfarrer, dessen Literaturkreise auch Männer begeistern Nach mehr als zwölf Jahren in Mainz-Ebersheim und Zornheim wechselt Pfarrer Klaus Wallrabenstein nach Flacht bei Diez/Limburg

Feierlich wurde Pfarrer Klaus Wallrabenstein (links) von Dekan Andreas Klodt verabschiedet - Foto: Nicole Weisheit-Zenz, Evangelisches Dekanat Mainz

EBERSHEIM/ZORNHEIM – „Du stellst meine Füße auf weiten Raum”: Diesen bekannten Bibelvers widmete Klaus Wallrabenstein seine Predigt in dem Gottesdienst, in dem der Pfarrer von Dekan Andreas Klodt feierlich von seinem Amt entpflichtet wurde. Nach mehr als zwölf Jahren in Mainz-Ebersheim und Zornheim übernimmt der 56-Jährige eine Pfarrstelle in Flacht bei Diez/Limburg.

Der Mut, Neues zu wagen, habe ihn schon immer begleitet, verdeutlichte Wallrabenstein, und ließ die Stationen seines Lebens und Wirkens Revue passieren: Nach dem Zivildienst in einer Kirchengemeinde führte ihn das Theologiestudium nach Marburg, Hamburg und Frankfurt am Main. In den darauffolgenden Jahren lernte er Stadt- und Land-Gemeinden kennen und schätzen: Als Pfarrvikar war er im ostdeutschen Sandersleben tätig, später in einer großen Diakonie-Einrichtung, in einer Autobahnkirche und in Schulen.

Seinen Pfarrdienst in Mainz-Ebersheim und Zornheim trat Wallrabenstein zum 1. September 2007 an. Mehr als 1000 Gottesdienste hat er schätzungsweise seitdem in den rheinhessischen Gemeinden gehalten, mehr als 200 Kinder getauft und ähnlich viele Jugendliche konfirmiert. Besonders am Herzen lag ihm die Konfirmation junger Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Zu den Besonderheiten des kirchlichen Lebens in den beiden Weinorten zählt er den engagierten Literaturkreis, dem Leser mehrerer Generationen angehören. Neben der „Frauen-Gesprächszeit“ gibt es zwei Männerkreise, was außergewöhnlich ist im Dekanat Mainz. Wallrabenstein begleitete auch die Baumaßnahmen für das Pfarrhaus und die künstlerische Neugestaltung des Altarbereiches in Zornheim.

Neben dem geistigen Beistand und Gesprächen über Gott und die Welt habe Wallrabenstein immer tatkräftig selbst mit angepackt, hieß es allenthalben. Landrätin Dorothea Schäfer würdigte, dass Wallrabenstein gern „über den Tellerrand“ schaue und sich gesellschaftspolitischen Fragen widme. Vertreter der Gemeinden und katholische Kollegen lobten das sehr gute ökumenische Miteinander. Die Rheinhessische Weinprinzessin Ellen Kneib berichtete, dass der Gemeindepfarrer ihr Interesse für ehrenamtliches Engagement geweckt habe. Für die musikalische Begleitung sorgten der Kirchenchor und die „Stubenmusiker“.

Nun zieht Klaus Wallrabenstein mit Ehefrau Christina in die Nähe seiner früheren Heimat, auch um den Kontakt zu Familie und Freunden zu verstärken. Vor den Toren von Limburg und Diez gelegen, gehört Flacht zum Dekanat Nassauer Land. Die rund 1800 evangelischen Christen dort verteilen sich auf drei Dörfer, jedoch mit einer Kirche. Am 9. Juni um 10 Uhr wird der Gemeindepfarrer dort feierlich in sein neues Amt eingeführt. Die Vakanzvertretung in Mainz-Ebersheim und Zornheim übernimmt die Hechtsheimer Pfarrerin Elke Stein.

Brigitte Specht