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HECHTSHEIM – Mit Fanfarenklängen näherte sich das Hörner- und Fanfarencorps der Hechtsheimer Dragoner unter Leitung von Generalfeldmarschall Michael Licht der Alten Ortsverwaltung am Lindenplatz. Das erklärte Ziel: das Ausschalten des Ortsbeirates um Ortsvorsteherin Ulrike Cohnen und die Übernahme der Macht in der närrischen Trutzburg Hexem. Erstmals gab es im Weindorf Hechtsheim einen solchen Sturm auf die Ortsverwaltung, der schließlich erfolgreich abgeschlossen wurde.
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Der Aufmarsch der Hechtsheimer Dragoner mit ihren Musikern, den Fahnenträgern und den Kadetten war ein schönes Bild zu Beginn. Im Halbkreis formierten sich die Fastnachterinnen und Fastnachter am Lindenplatz, die Unterstützung von den „Feierhinkeln“ der Freiwilligen Feuerwehr und von vielen weiteren Närrinnen und Narren erhielten. Dragoner-Vize Wolfgang Hess verkündete den „Befehl Nummer 11“ in der „Geheimsache helau“, den Sturm auf die Ortsverwaltung. „Möge die närrische Macht triumphieren! Die Zeit der Mucker und Philister ist vorbei!“
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Doch Ortsvorsteherin Ulrike Cohnen, die sich im ersten Stock der Alten Ortsverwaltung mit dem Ortsbeirat verschanzt hatte, lugte nur kurz aus dem Fenster hervor und zeigte sich unbeeindruckt. Sie verweigerte die Herausgabe des Rathausschlüssels und erhielt Unterstützung von OB Nino Haase, der dem Ortsbeirat zur Hilfe geeilt war. Das verärgerte die Angreifer: „Statt Frohsinn heißt es Starrsinn, statt Konfetti nur Bürokratie!“, maulten diese.
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Mit einem Trick versuchte „Baron von Schlaraffia zu Moguntia“ den Ortsbeirat zu überlisten. „Gebt auf, es soll euer Schaden nicht soi, es gibt auch Weck und Worscht und Woi!“ Er garantierte einen freien Abzug der Politikerinnen und Politiker. „Verlassen wir diese Festung, dann gibt es Lohn? Liebe Dragoner, das ist Korruption!“, antwortete OB Haase. Ortsvorsteherin Ulrike Cohnen verkündete: „Liebe Bürger, glaubt den Dragonern nicht! Deren Unfähigkeit kommt bald ans Licht!“ Zudem sei der Rathausschlüssel „viel zu schwer“. Doch die Angreifer setzten nun eine Kanone ein und nach dem Kanonenschlag wurde die Ortsverwaltung im Handstreich gestürmt. Ulrike Cohnen und Nino Haase wurden abgeführt und der Narrenschar auf dem Lindenplatz präsentiert. Beide mussten zähneknirschend den Rathausschlüssel abgegeben und die Kapitulationsurkunde unterzeichnen. Mit der Hissung der Dragoner-Flagge durch das Flaggenkommando endete der vergnügliche Sturm auf die Ortsverwaltung.
Oliver Gehrig