RÜSSELSHEIM – Was war das früher eine Plackerei: „Mit der Handpumpen mussten unzählige Gießkanne gefüllt werden, um im Sommer den Kräutergarten zu wässern”, berichtet Günther Waldecker, Vorsitzender des Natur- und Vogelschutzvereins Bauschheim. Doch die Aktiven haben eine Lösung ausgetüftelt, die das Wässern deutlich einfacher und mit einem Gartenschlauch schneller von der Hand gehen lässt: Über ein Solarmodul wird Strom erzeugt, der eine ausrangierte Autobatterie speist, die eine Tauchpumpe antreibt, die aus acht Meter Tiefe Wasser in einen 1000 Literfassenden Tank befördert.
Binnen zwei Stunden lässt sich nun der 200 Quadratmeter große Kräutergarten, der im „Schacht“, im östlichen Flurgebiet zwischen Bauschheim und Astheim, liegt, mit Wasser versorgen. Die Konstruktion Marke Eigenbau ist auch dank des Sponsorings der Stadtwerke Rüsselsheim möglich geworden, berichtet Vereinsvorsitzender Günther Waldecker, denn die Materialien für die ausgeklügelte Anlage haben rund 1200 Euro gekostet. Eine Stromleitung zu dem Gelände zu verlegen, das mitten im Landschaftsschutzgebiet liegt, wäre wirtschaftlich unsinnig gewesen.
„Wir unterstützen die Arbeit des Vereins gerne“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Maik Landwehr, als er sich vor Ort ein Bild von der ausgeklügelten Bewässerungsanlage machte. „Als nachhaltig ausgerichtet Energieversorger unterstützen wir insbesondere Projekte, die auf Ehrenamt und Nachhaltigkeit in Rüsselsheim setzten.“
Der 1956 gegründete und 310 Mitglieder starke Natur- und Vogelschutzverein kümmert sich um ein Areal von 7,5 Hektar. Dazu gehören Streuobstwiesen, besagter Kräutergarten, ein Naturlehrpfad sowie das Vereinsgelände mit Schutzhütte. Neben der Landschaftspflege bauen und betreuen die Aktiven Nistkästen und kümmern sich um die Wintervogelfütterung.
„Wir möchten Interesse an der Natur wecken und zeigen, wie bedroht sie ohne unsere Hilfe ist“, erläutert Vereinsvorsitzender Waldecker. Deshalb genießt die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen besondere Bedeutung. Doch derzeit liegt diese Arbeit brach, mit Blick auf die Afrikanische Schweinepest gehört das Vereinsgelände zur Schutzzone 1, in der öffentliche Veranstaltungen untersagt sind. „Wir dürfen nicht einmal unsere Nistkästen herrichten, wenn diese beispielsweise durch Brombeerhecken nicht frei zugänglich sind“, sagt Waldecker.
Jürgen Gelis
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH