Start Hessen BUND Flörsheim: 2024 war ein ’normales‘ Steinkauzjahr

BUND Flörsheim: 2024 war ein ’normales‘ Steinkauzjahr

Schon nach wenigen Minuten ein eingespieltes Steinkauzberingungsteam: Der Beringer Volker Semrau (rechts) und sein Helfer Hans-Jürgen Pelker - Foto: Bernd Zürn

FLÖRSHEIM – Der BUND Flörsheim betreut mehr als drei Dutzend Behausungen für Steinkäuze. Diese so genannten ‚Steinkauzröhren‘ sind rund und knapp einen Meter lang. Ihr Durchmesser: 20 – 25 Zentimeter. Gebaut hat sie, bis auf wenige Ausnahmen, der Weilbacher BUND-Aktive Bernd Zürn.

Bei ihren Kontrollen der Steinkauzröhren am 01. und am 04. Mai fanden die BUND’ler Frank Zilles und Bernd Zürn in zehn Röhren brütende Steinkauzweibchen. Bei Steinkäuzen ist das Brutgeschäft reine Frauensache. Junge gab es bei dieser Kontrolle noch nicht. Am 20. und 21. Mai fand Zürn bei der Nachkontrolle in vier Röhren Nachwuchs, in den anderen wurde noch gebrütet. Das ist etwas später als in den meisten anderen Jahren.

Ganz vorsichtig hält Hans-Jürgen Pelker seine kleinen Schützlinge in den Händen – Foto: Bernd Zürn

Der genaue Bruterfolg zeigt sich immer erst bei der Beringung. Die erfolgte am 12. Juni durch den Hochheimer Volker Semrau. Eigentlich ist das immer ein Ereignis, das
bei allen Beteiligten tiefe Gefühle zu den kleinen und noch hilflosen Eulen erzeugt. Auch noch nach vielen Jahren im Einsatz. Wer erstmals bei einer solchen Aktion dabei ist und
einen dieser Winzlinge in der Hand hat wird das nie mehr vergessen. Zum Beispiel Hans-Jürgen Pelker. Als „faszinierend und bewegend“ schildert er seine erste Begegnung, bei der er auch die Kleinen in die Hand nehmen und dem Beringer anreichen durfte. Dass er im nächsten Jahr wieder mitmachen darf mussten ihm Semrau und Zürn fest versprechen.

Neun Junge erhielten am 12. Juni den ‚Ring fürs Leben‘. Verglichen mit früheren Jahren ist das wenig. Dafür gab es zwei zwei Ursachen. Zum einen waren in drei der zehn belegten Röhren die Kleinen schon ausgeflogen und hatten sich dadurch der Beringung entzogen. Zum anderen waren die Bedingungen für das Beringerteam an diesem Tag sehr ungünstig. Es war sehr warm und der Zugang zu den einzelnen Röhren oft extrem schwierig. Tage vorher hatte es geregnet mit der Folge, dass die Vegetation sehr üppig gediehen war. Besonders die Brombeeren. Ein Durchkommen mit der schweren Leiter und der Ausrüstung war schweißtreibend. Dazu kamen schmerzhafte und blutende Verletzungen der Unterarme. Deshalb schlug Bernd Zürn, mit 86 Jahren der Älteste des Trios, den Abbruch der Aktion vor. Dem stimmten seine beiden Mitstreiter erleichtert zu.

Volker Semrau, der Beringer, hat inzwischen die Ergebnisse an die zuständige Vogelwarte Helgoland/Wilhelmshaven weitergeleitet. Dort laufen alle Ergebnisse aus den westlichen
Teilen der Bundesrepublik zusammen. Für Süddeutschland ist Radolfzell zuständig, für Ostdeutschland ist es Hiddensee. Die – diesmal recht spärlichen – Daten des Flörsheimer
BUND werden auch in diesem Jahr wieder belegen, dass unsere Region nach wie vor eine Hochburg für Steinkäuze ist.

Bernd Zürn