MAINZ – (ekö) Präsenzunterricht in den Schulen während der Corona-Pandemie ist gesellschaftspolitisch gefordert und soll möglichst lange auch aufrecht erhalten bleiben. Während in den weiterführenden Schulen Maskenpflicht auch in den Unterrichtsräumen besteht, gilt dies in Grundschulen bisher nicht. Das Gebot der Stunde heißt „Lüften“. Durch dreimaliges intensives Stoßlüften kann für eine Unterrichtsstunde die notwendige Lufthygiene sichergestellt werden.
Was kann man zusätzlich tun?
Mit Einbau der vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz entwickelten Abluftanlage ist es möglich, die von den Schülerinnen und Schülern ausgestoßenen Aerosole aufzufangen und diese aus dem Klassenzimmer zu transportieren. Bevor also die Aerosole sich ausbreiten und eine Infektion verbreiten können, werden diese aus dem Klassenraum entfernt. Die Abluftanlage wurde am Standort der IGS Bretzenheim erfolgreich entwickelt und erprobt. Mittlerweile konnte auch eine erste Grundschule, nämlich die Brunnenschule in Marienborn komplett mit diesen Abluftanlagen ausgestattet werden (11 Klassenzimmer).
„Unser Dank gilt den engagierten Eltern, der Schulleitung, der Gebäudewirtschaft Mainz (GWM) und vor allen Dingen den Erfindern der Anlage, nämlich den Akteuren des Max-Planck-Institut.“ Weil der Städtetag Rheinland-Pfalz und auch das Umweltbundesamt diese Abluftanlage für gut befunden und den
Schulträgern den Einbau empfohlen haben, wird die Stadt Mainz als Schulträger wie folgt aktiv werden:
- Alle 22 Mainzer Grundschulen sollen mit diesen Abluftanlagen komplett in drei Stufen ausgestattet werden: 315 Klassenräume.
- Stufe 1 hat bereits begonnen. 2 Teams der Gebäudewirtschaft Mainz statten jeder Grundschule derzeit einen Besuch ab. Mit der Schulleitung zusammen werden 2 Klassenräume als sogenannte Musterklassenräume ausgewählt. In diesen Klassenräumen wird eine Mustersitzordnung festgelegt und auf
Grundlage dieser wird dann die Abluftanlage konzipiert. - In der 2. Stufe wird die GWM in jeder Grundschule 2 Klassenräume mit dieser Abluftanlage ausstatten. Anhand dieser Musterklassenzimmer können dann jeweils die Schulleitungen die Potentiale der jeweiligen Schule einschätzen, wie weit in Eigeninitiative und Eigenregie die weiteren Klassenräume ausgestattet werden können. Anhand der Musterräume sollen die notwendigen Arbeitsschritte dargestellt werden.
- In der Stufe 3 werden dann sukzessive alle weiteren Klassenräume in den Grundschulen mit solchen Abluftanlagen ausgestattet.
In enger Abstimmung mit dem Max-Planck-Institut bemüht sich die GWM derzeit auch zusätzlich um Firmenkontakte. Hier geht es um die Vorfertigung von möglichst vielen Einzelteilen bis hin zu der Überlegung, einen kompletten Bausatz je Klasse anfertigen zu lassen, der dann den helfenden Händen bzw. der Elternschaft überreicht werden kann. Darüber hinaus wurden stadtweit 58 Räume an weiterführenden Schulen identifiziert, die zu Unterrichtszwecken genutzt werden, die jedoch derzeit nicht ausreichend coronagerecht belüftet werden (bspw. Werkräume im UG mit Oberlichtern) und daher momentan nicht genutzt werden können. Für diese Räume haben sich zwei weitere Teams aus je einem Ingenieur und einem Fachtechniker gebildet, die sich aktuell die Räume vornehmen und jeweils individuell anhand der örtlichen Gegebenheiten prüfen, wie diese Räume künftig ausreichend belüftet werden können, das heißt, ob
die Abluftanlage des MPI hier ebenfalls eingebaut oder ein Lüftungsgerät verwendet werden kann.
Dauer der Gesamtmaßnahme
Die GWM will den Einbau natürlich möglichst schnell vornehmen. Für das Gesamtprojekt von Materialkosten geht sie derzeit von ca. 130.000 Euro aus. Die genaue Dauer der Einbaumaßnahmen ist momentan noch nicht abzuschätzen. Baudezernentin Marianne Grosse: „Wir arbeiten mit Hochdruck an den
Organisationsstrukturen für den Einbau, und die ersten Ortsbegehungen in den Schulen finden diese Woche bereits statt. Nächste Woche wird begonnen, diese Proberäume in den einzelnen Schulen zu errichten.
Marc André Glöckner