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Feuerwehren der VG Nieder-Olm proben Gefahrstoffunfall ÜBUNG >>>Rund 130 ehrenamtliche Einsatzkräfte nahmen an der Übung teil

Rund 130 ehrenamtliche Einsatzkräfte beteiligten sich an der Übung. Foto: Felix Werner

VG-NIEDER-OLM – Ein Reifenwechsel bei einem LKW ist eigentlich nichts Ungewöhnliches und auch nicht gefährlich. Zumindest für fachkundige Menschen dürfte das ein reiner Routinevorgang sein – auch dann, wenn die Fracht selbst aus Gefahrstoffen besteht. Es ist ja nur ein Reifen, kann ja nichts passieren. Oder? Im Nieder-Olmer Gewerbegebiet sieht man an diesem Samstagmorgen: es kann auch schnell anders kommen. Weil einer der Reifen durch einen Unfall explodiert, entsteht eine Druckwelle, die den Transporter beschädigt. Plötzlich wird die Alltagsroutine zum Ausnahmezustand. Zwei der geladenen Stoffe treten aus und reagieren miteinander, giftige Dämpfe ziehen in die Lagerhalle nebenan, mehrere Menschen schweben in Gefahr. Für die Feuerwehr zählt jetzt jede Sekunde.

Zum Glück ist das alles nicht wirklich passiert. Aber genau dieses Szenario probte die Feuerwehr der VG Nieder-Olm am landesweiten Übungstag für den Brand- und Katastrophenschutz. Und auch wenn Michael Rott, Wehrleiter der Verbandsgemeinde, noch nie zu so einem Einsatz fahren musste: Laut ihm sei die Situation mit der angrenzenden A63 durchaus realistisch.

Fast alle Feuerwehren der Verbandsgemeinde nahmen mit insgesamt rund 130 ehrenamtlichen Kräften an der Übung teil. Auch der Gefahrstoffzug des Landkreises Mainz-Bingen war dabei, der als Facheinheit auf Einsätze wie dieser spezialisiert ist. Über mehrere Stunden lang wurde gemeinsam trainiert, wie gefährdete Personen aus Gebäuden richtig evakuiert und gerettet werden, wie man den Austritt der Gefahrenstoffe stoppt und die Ausbreitung verhindert. Dafür wurde auch der Abrollbehälter für Gefahrenstoffübung bereitgestellt, mit dem sich verschiedenste Gefahrstoffunfälle simulieren lassen.

Mit der Übung möchte man aber nicht nur die einzelnen Handgriffe und Abläufe einstudieren. Laut Rott gehe es vor allem darum, die Zusammenarbeit möglichst effektiv zu koordinieren: „Wir schauen, wie läuft die Kommunikation ab, wie funktionieren die Meldewege, wie koordinieren wir die einzelnen Arbeitsbereiche.“ Dafür war auch die technische Einsatzleitung des Landkreises in Ingelheim besetzt.
Damit alles möglichst realitätsnah abläuft, spielt auch der Nachwuchs der Feuerwehr eine Rolle. Sie waren als sogenannte Mimen im Einsatz, stellten also betroffene Personen mit verschiedenen Verletzungen und Einschränkungen nach. „Menschen die Atembeschwerden hatten, die bewusstlos wurden oder nicht mehr gehen konnten, das sind die klassischen Beispiele“, erklärt Rott.

Nach etwa vier Stunden ist alles zu Ende, Michael Rott zieht eine positive Bilanz. Die Übung sei ein „klarer Erfolg“ gewesen und „sehr harmonisch und konstruktiv“ verlaufen, besonders lobt er die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Feuerwehren. Welche Abläufe man noch optimieren kann, das muss jetzt in der anschließenden Auswertung genauer ermittelt werden.
Für die Kommune war es allerdings nicht die einzige Übung. In Stadecken-Elsheim wurde ein Brand in einer Kfz-Werkstatt mit mehreren vermissten Personen simuliert. Mit den Evaluationen der einzelnen Kommunen möchte das Land ein gesamtheitliches Lagebild erstellen, um sich einen besseren Überblick über den Brand- und Katastrophenschutz zu verschaffen. Landesweit nahmen über 5000 ehrenamtliche Einsatzkräfte am Übungstag teil.

Felix Werner

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