Start Gesellschaft Das Sandmännchen gab es auf beiden Seiten

Das Sandmännchen gab es auf beiden Seiten

MAINZ – Was haben das Sandmännchen, der Tatort und die Tagesschau gemeinsam? Ja, sie laufen seit Jahrzehnten immer noch im Fernsehen. Und: Bis 1989, also dem Fall der Berliner Mauer, waren sie als Teil der westdeutschen Fernsehlandschaft mehr oder weniger unfreiwillig auch Teil des „Kriegs im Äther“.
Denn das DDR-Fernsehen bot die Gegenstücke: ebenfalls ein Sandmännchen, ebenfalls Nachrichtensendungen und mit „Polizeiruf 110“ das Gegenstück zum Tatort. Was zum Teil bitterer TV-Ernst war, kann man heute durchaus mit Schmunzeln kommentieren. Denn sehenswert sind zumindest die alten DDR-Folgen von „Polizeiruf 110“ allemal.
Mit der Ausstellung „Krieg im Äther“ widmet sich die VHS diesem deutsch-deutschen Kapitel der viele Jahre getrennten Geschichte. Denn geteilt war Deutschland auch, was die Fernsehlandschaft anging, wenngleich man sich in diesem Bereich teilweise gar nicht so sehr unterschied. Mit zahlreichen Schautafeln bekommt der Betrachter beispielsweise die Unterschiede der beiden Sandmännchen erläutert. Die Ost-Version startete 1959 und wurde nach der Wende vom Regionalsender RBB weitergeführt. Das in der ARD ausgestrahlten West-Sandmännchen lief von 1959 bis 1989. In diesem Fall überlebte also ein Ost-Produkt das West-Pendant.

Zeitkritisch kam in den siebziger und achtziger durchaus der Tatort daher, was man freilich vom „Polizeiruf“ 110 nicht erwarten konnte, höchstens ansatzweise. Und dass die Tagesschau sowie die anderen westdeutschen Nachrichten- und Politiksendungen völlig anders gestrickt waren als beispielsweise der berühmt-berüchtigte „Schwarze Kanal“, muss gar nicht erst betont werden. Dazu laufen in einem separaten Raum ebenfalls sehenswerte Videoaufzeichnungen.

Die Ausstellung „Krieg im Äther“ ist noch bis zum 10. August im Foyer der VHS am Karmeliterplatz zu sehen.
Inzwischen hat die VHS auch ihr neues Jahresprogramm vorgestellt, fast schon traditionell auch in gedruckter, mehrseitiger Form. Anmeldungen sind nun möglich. Das Programmbuch informiert über die vielseitigen Angebote mit insgesamt rund 3000 Kursen, darunter 300 neuen Kursen und fast 300 neuen Themen.
56 Kurse beziehen sich auf den 550. Todestag von Johannes Gutenberg und seine Folgen: Dabei geht es unter anderem um Bücherlesen, Bücherbasteln, selber schreiben, das Buch der Moslems (den Koran) kennenlernen oder das Orderbuch der Deutschen Börse in Frankfurt (XETRA), um digitale Medien und vieles mehr.
Auch haben außerdem fast 50 Menschen eine Buchempfehlung abgegeben, die im Programm zu finden ist. Das vhs-Programm ist damit einerseits selbst ein Lese-Buch und andererseits eine Lese-Empfehlung. Ganz neu ist in diesem Jahr, dass die VHS eine Eröffnungsveranstaltung für das Programmjahr am 7. September um 11 Uhr im Rathaus anbietet.

Weitere Informationen zum neuen Programm unter www.vhs-mainz.de.

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Seit ihrer ersten Ausgabe bin ich in verschiedenen Bereichen engagiert bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Heute verantworte ich die Ausgaben "Mainz", „Mainz-Mitte“ und „Mainz-Mombach“. „Die lokale Berichterstattung ist für mich immer wieder etwas Besonderes, da man hier ganz nah an den Menschen ist“, möchte ich, Jahrgang 1964, meine Arbeit beschreiben. „Außerdem ist Mainz eine tolle Stadt mit einem tollen Umfeld.“