HECHTSHEIM – Der Dauerstreit im Ortsbeirat um die mögliche Umbenennung der Ina-Seidel-Straße ist beigelegt. Einstimmig entschieden die Fraktionen in der jüngsten Sitzung, eine Umbenennung der Straße nicht vorzunehmen. Stattdessen soll eine Plakette auf die problematische Haltung der Schriftstellerin in der NS-Zeit aufmerksam machen. Ein entsprechender Antrag von CDU, ÖDP und Freien Wählern wurde einstimmig auf den Weg gebracht.
„Dass die Schriftstellerin nachträglich Reue gezeigt hat, rechtfertigt trotzdem nicht, die Straße nach ihr zu benennen“, monierte Klaus Euteneuer (SPD). „Eine Umbenennung wäre aber für die Anwohner eine enorme Belastung, das kann keiner wirklich wollen“, entgegnete Reinhard Schwarz (Freie Wähler). Prof. Felix Leinen (ÖDP) sprach sich für das Anbringen der Ergänzungsplakette aus. „Andere Städte wie St. Augustin bei Bonn haben das auch so gemacht.“ Jan-Dustin Kley (SPD) forderte, die Plakette vor der Anbringung dem Ortsbeirat zur Kontrolle vorzulegen. Regina Molitor (Grüne) ergänzte, auch die benachbarte Nelly-Sachs-Straße, benannt nach der jüdischen Lyrikerin, möge eine solche Plakette erhalten. Das wurde ebenfalls einstimmig angenommen.
Weiteres Thema war die Grünanlage auf dem Hechtsheimer Autobahntunnel. Diese soll nach einem einstimmig verabschiedeten Antrag von Grünen, SPD und ÖDP den Namen Klara-Schapiro-Platz erhalten. Klara Schapiro (1871-1956) setzte sich als erste Polizeiassistentin in Mainz unermüdlich für Frauen und Kinder mit prekärem Lebenshintergrund ein.