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Die Narren übernehmen die Herrschaft in HaMü „Es hat kein Sinn, des Lamentiere, ab heut wern mir regiere!“

Bei aller Ernsthaftigkeit ging es humorvoll bei der Erstürmung der Ortsverwaltung zu. Foto: Klaus Althof

HARTENBERG-MÜNCHFELD – Eine Ansammlung von Maskierten und Uniformierten und drei donnernde Böllerschüsse der „Schützengemeinschaft zu Mainz 1862“ beseitigen die letzten Zweifel: Kürzlich stürmte eine Narrenschar die Ortsverwaltung von HaMü und übernahm dort das närrische Regiment.

Angeführt vom Musik- und Trommlercorps der Mainzer Ranzengarde versammelte sich die närrische Gesellschaft in der Turnhalle der Martin-Luther-King-Grundschule. Und ihre Forderung ließ nicht lange auf sich warten: „Es ist so wie in jedem Jahr, die HaMü-Narren, sie sind da“, trug Helga Bliwier, 1. Vorsitzende des örtlichen Vereinsrings, vor und stellte klar: „Wir kommen, das weißt Du genau, und übernehmen Deinen Bau!“ Die angesprochene Ortsvorsteherin Christin Sauer konterte schlagfertig: „Meinen Schlüssel? Das wäre doch gelacht, denn Unterstützung hab‘ ich mitgebracht.“ In der Tat hatten sich um Sauer Stadt- und Ortsbeiräte unterschiedlicher Couleur geschart. Umwelt-Dezernentin Janina Steinkrüger bekräftigte ihre Solidarität: „Den Schlüssel kriegt ihr nie und nimmer. Und jetzt mal Schluss mit dem Gewimmer.“

Aber kein Betteln, Bitten und Verteidigen half. Schlüssel und Ortskasse gelangten bis zum Aschermittwoch in Besitz von Prinz Carneval. Bei Wurst, bereitgestellt durch die AWO, Bretzel vom Vereinsring und Sekt vom Martin-Luther-King-Park-Verein ging die Fastnachtsparty weiter.

Ein Mobilitätswende-inspirierter Autofahrer bot ein Mainzer Couplet mit dem Tastenmann Christophe Hinz dar. Fest entschlossen, seinen Termin in Offenbach zu erradeln, brach er morgens früh in Mainz auf und erlebte allerlei Unbilden auf seinem Weg dorthin. Am Ende stellte Rudi Hube fest, dass sein Meeting erst am nächsten Tag stattfand.

Dann zog ein Tanzmariechen von der Mainzer Husaren Garde die Aufmerksamkeit auf sich. In rot-weißer Uniform beherrschte Jasmin Wolfert den Hallenboden mit einer gekonnten Ballett-Choreografie.

Der „Singende Barde von Finthe“ pries die Äpfel und den Spargel von seinem Sprengel an. Mit dem „Wein von Mykonos“ sprach er eine Urlaubswarnung an das Auditorium aus und verabschiedete sich mit einem Ohrwurm. Uwe Block ist Mitglied im Komitee und Trainer in der Tanzabteilung des Postsportvereins Mainz.

Bevor die Ranzengarde sich mit einem Ständchen verabschiedete, ehrte Dezernentin Janina Steinkrüger in Vertretung des Oberbürgermeisters verdiente Fastnachter mit dem Stadtorden. In diesem Jahr erhielten die Auszeichnung Heike Wehowsky vom Postsportverein, Celine Lauer von den „Ritzambanern“ und bei krankheitsbedingter Abwesenheit Ewald Schwarz, 2. Kassierer dieses Vereins. Gleichzeitig wurde den Ritzambanern wegen ihres 44-jährigen Vereinsjubiläums ein Barscheck in Höhe von 220 Euro überreicht. Mit dem Stadtorden würdigt die Stadt Mainz das ehrenamtliche Engagement für die Mainzer Fastnacht.

Ulrich Nilles