Start Hessen Die zwei Neuen im Stadt- und Industriemuseum und im Stadtarchiv

Die zwei Neuen im Stadt- und Industriemuseum und im Stadtarchiv

Von links Friederike Witek und Conny Zeitler - Foto: Stadt Rüsselsheim am Main

RÜSSELSHEIM – Die Stadtgeschichte in Museum und Archiv hat engagierte Verstärkung bekommen. „Wunderbar, dass wir keine langen Vakanzen zu überbrücken hatten und die neuen Mitarbeiterinnen sich für ihre neuen Aufgaben erst einmal intensiv einarbeiten konnten“, freut sich Bürgermeister und Kulturdezernent Dennis Grieser. Nun sind mit Friederike Witek als Archivleiterin und Conny Zeitler als stellvertretender Museumsleiterin zwei versierte Fachfrauen für ihr jeweiliges Gebiet in der Festung am Start.

Nach dem Studium der Fächer Mittlere und Neuere Geschichte, Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie und Umweltgeschichte in Göttingen und Wien, das sie mit Magister Artium im Jahr 2010 abgeschlossen hat, war Friederike Witek in verschiedenen Archiven und für wissenschaftliche Projekte sowie im Bildungs- und Kulturbereich tätig. Dabei verschlug es die gebürtige Hessin unter anderem nach Marburg, Weimar, Berlin und zuletzt nach Stuttgart.

Neben der Sicherung, Erschließung und Zugänglichmachung der Bestände warten im Stadtarchiv Rüsselsheim weitere vielfältige Aufgaben auf die Historikerin. Das Verwaltungshandeln der Stadt in den Beständen abzubilden, gehört ebenso dazu wie die Überlieferung von Firmen, Vereinen oder Privatpersonen zu erhalten, um die ganze Bandbreite städtischen Lebens auch für künftige Generationen nachvollziehbar zu machen. Eine der zentralen Herausforderungen wird es sein, das Stadtarchiv ins digitale Zeitalter zu überführen. Nur so wird die geschichtliche Überlieferung Rüsselsheims auch zukünftig in all ihren Facetten Forschenden, Bürgerinnen und Bürgern und für städtische Projekte zugänglich sein.

Der Dreiklang „Gedächtnis“ der Stadt, Servicestelle und Bildungseinrichtung soll auch zukünftig die Arbeit bestimmen. Zudem bietet die räumliche und organisatorische Nähe zum Stadt- und Industriemuseum viele Möglichkeiten für eine bürgernahe und kooperative Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren und Projekten.

Die stellvertretende Leitung des Museums übernimmt nun Conny Zeitler, die seit 1. November 2019 bereits als wissenschaftliche Mitarbeiterin Teil des Teams im Stadt- und Industriemuseum ist. Aufgewachsen in Oberfranken, studierte sie in München und Tübingen Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft, Soziologie und Neuere deutsche Literatur. Ihre ethnografisch angelegte Magisterarbeit führte sie zu Feldforschungsaufenthalten in das deutsch-tschechische Grenzgebiet, wo sie Motive und Praktiken der Grenzüberschreitung erforschte. Nach einem wissenschaftlichen Volontariat im Freilichtmuseum Hessenpark und daran anschließender projektbezogener Tätigkeit war sie vor ihrem Wechsel nach Rüsselsheim am Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden beschäftigt. Kuratorisch begleiten konnte sie in Hessen und Thüringen bislang Ausstellungsprojekte verschiedener Größe, unter anderem die Wanderausstellungen „Handwerken. Vom Wissen zum Werk“ des Ausstellungsverbunds Alltag| Arbeit|Anstoß|Aufbruch und „Hessen unter Strom. Die Elektrizitätswirtschaft von den Anfängen bis heute“ sowie „Made in Thüringen. Entdeckungen und Erfinder“, eine Begleitausstellung zum Themenjahr „Industrialisierung und soziale Bewegungen in Thüringen“ und die Migrationsgeschichten aus Thüringen beleuchtende Sonderausstellung „Vom Kommen und Gehen. Menschen – Dinge – Häuser“.

Am Stadt- und Industriemuseum betreut Zeitler aktuell das Ausstellungsprojekt „Corona im Rückspiegel. Arbeitsalltag in der Krise“, zu dem zwanzig Berufstätige aus unterschiedlichen Bereichen ihre Erfahrungen mit der Pandemie beisteuern. Am konkreten Beispiel versucht sie dabei, die museale Kernfrage „Wie wird Gegenwart gesammelt?“ zu beantworten. Die Krisen und Veränderungen der 1970er und 80er Jahre hingegen geben bei der Überarbeitung eines Abschnitts der Dauerausstellung den Ton an. Nachdem die Museumsarbeit pandemiebedingt im vergangenen Jahr in großen Teilen hinter verschlossenen Türen und im Bereich des Digitalen stattfand, freut sich Zeitler zum einen über das in sie gesetzte Vertrauen und zum andern schon bald Besucherinnen und Besucher endlich wieder vor Ort in den Ausstellungen anzutreffen.

Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
Fachbereich Zentrales