FLÖRSHEIM – Mit der traditionellen Eierfahrt starteten am Sonntag, den 7. Januar der Flörsheimer Ruderverein 1908 e.V. (FRV) zusammen mit dem Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 e.V. (RRK) gleich mit einem großen Ereignis in die Saison 2024.
Bei der Eierfahrt handelt es sich um eine Sternfahrt der benachbarten Rudervereine zu einem einladenden Verein. Die Gäste werden traditionell mit Eierlikör und Schnaps begrüßt und mit hart gekochten Eiern, Brezel, Glühwein, aber selbstverständlich auch mit nichtalkoholischen Getränken verpflegt.
Eierfahrten werden in der Gegend um Berlin schon seit mindestens der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts durchgeführt. 1961 wurde eine Fahrt auf dem Wannsee sogar in einem sehenswerten Schwarzweiß-Filmbeitrag dokumentiert, der in der ARD-Mediathek abgerufen werden kann. Der ehemalige Vorsitzende der Rudergesellschaft Wiesbaden-Biebrich, Herbert Linke, brachte Mitte der sechziger Jahre die Tradition in unsere Region, wo sie seither regelmäßig gepflegt wird.
Lag der Schwerpunkt der teilnehmenden Vereine bisher am Rhein, so erweiterte die Randlage des FRV und RRK den Kreis der eingeladenen Nachbarn dieses Jahr entlang des Mains in Richtung Frankfurt.

Nachdem alle Vorbereitungen planmäßig liefen und das Hochwasser der letzen Dezembertage unerwartet schnell abgelaufen war, erwarteten die Gastgeber rund 220 Gäste von 14 benachbarten Vereinen. Doch dann die alarmierende Nachricht: die Pegel stiegen wieder – und zwar viel schneller und höher als vor dem Jahreswechsel. Was tun? Muss die Eierfahrt nun doch abgesagt werden?
Ruderer müssen immer widrige Bedingungen einkalkulieren; deshalb hatte das Organisationsteam bereits vor Wochen festgelegt:”So lange wir trockenen Fußes ins Bootshaus kommen, findet die Eierfahrt statt”. Aber wie hoch würde das Wasser noch steigen? Beinahe stündlich prüfte das Organisationsteam die Prognosen der Pegelstände an Main und Rhein, um dann am 3.Januar final zu entscheiden: “das Bootshaus wird trocken bleiben, aber wir werden die Gäste bitten, auf eine Anfahrt im Boot zu verzichten. Es ist einfach zu gefährlich und zudem werden die Schleusen geschlossen bleiben.”
Ab Sonntag um 9:30 Uhr positionierten sich die Gastgeber am Parkplatz und vor dem liebevoll geschmückten Flörsheimer Bootshaus und erwarteten mit leichtem Lampenfieber die Ruderkameradinnen und –kameraden. “Wie viele werden denn überhaupt kommen, wenn nicht gerudert werden kann? 50, vielleicht 70?”
Bereits kurz danach trafen die ersten Gäste vom MRV ein und kündigten die baldige Ankunft von etwa 30 Vereinskameradinnen und –kameraden an, die sich trotz Minusgraden per Fahrrad von Mainz aus auf den Weg nach Flörsheim machten. Und so ging es weiter. Am Ende des Tages konnten der erste Vorstand Ludger Schader (FRV) und Spartenleiter Horst Aussenhof (RRK) etwa 160 Besucher aus 12 Vereinen begrüßen.
Alle Teilnehmer waren voll des Lobs für die diesjährige Veranstaltung und freuten sich, dass sich für 2025 der Mainzer Ruderverein e.V. Volker Minthe (MRV) und sogar schon für 2026 der Ruderverein Ingelheim 1920 e.V. (RVI) als Organisatoren meldeten.
Ute Dörr
Flörsheimer Ruderverein 08 e.V.