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Ein neues Zuhause für Vögel im Quartier Umwelt-Team HaMü stärkt Artenvielfalt im Hartenberg

Sechzehn Naturfreunde, darunter Kinder und Erwachsene brachten Nistkästen im Quartier „Wohnen am Hartenberg“ an. Foto: Ulrich Nilles

HAMÜ – Sechzehn Naturfreunde, darunter Kinder und Erwachsene, engagieren sich im „Umwelt-Team HaMü“. Gemeinsam brachten sie weitere Nistkästen im Quartier „Wohnen am Hartenberg“ an. Die Idee dazu kam von Janina Schreiber, die dem Team vorschlug, Vögeln auf dem Gelände ein Zuhause zu bieten. Ihr Konzept umfasst die gezielte Platzierung der Kästen sowie deren regelmäßige Pflege.

Im Sommer wurde das Vorhaben bei einer Begehung des Geländes mit einer Vertreterin der kommunalen Wohnungsgesellschaft der Stadt Mainz (Wohnbau Mainz GmbH) konkretisiert. Dabei ermittelten die Beteiligten geeignete Standorte. Unterstützung erhielt Schreiber von Lydia Beck, Sprecherin des Umwelt-Teams, und ihrem Vater Rainer Schreiber, einem erfahrenen NABU-Mitglied aus Worms-Wonnegau. „Das Aufhängen allein genügt nicht“, betonten die Initiatoren. „Die Kästen müssen jedes Jahr im Herbst gereinigt werden.“ Zusätzlich überprüfen die Betreuer, ob die Kästen genutzt werden oder ausgetauscht werden müssen. Alle Beobachtungen werden dokumentiert.

Vier Bruthilfen der Fachfirma Schwegler, finanziert von der Wohnungsgesellschaft, wurden beim samstäglichen Treffen im Quartiersraum beschriftet und durchnummeriert. Währenddessen informierten Vater und Tochter Schreiber die Vogelfreunde bei Kaffee und Kuchen. Sie erklärten etwa, dass Meisen ihr Revier vehement verteidigen, selbst gegen Artgenossen. Feldsperlinge hingegen bevorzugen Kästen mit zwei Öffnungen, da sie als Höhlenbrüter viel Licht benötigen. Stare und Mauersegler brüten gerne in Kolonien. Für Mauersegler hat die Wohnbaugesellschaft an der Ostseite der „stattVilla“ spezielle Öffnungen unter dem Dach eingerichtet.

Bereits 2023 hatte die Wohnbau Mainz sechs Kästen als Ausgleichsmaßnahme aufgehängt. Das Umwelt-Team HaMü übernimmt in Absprache mit der Eigentümerin die Betreuung dieser Nistplätze: Sie werden beobachtet, gepflegt und jährlich gereinigt.
Beim Rundgang und dem Aufhängen neuer Kästen erläuterte der Vogelspezialist Rainer Schreiber, welche Vogelarten sich im Altbestand angesiedelt hatten. Die Zusammensetzung des Nistmaterials zeigt, welche Art dort brütete. Auch Nutzungsspuren, wie Kotreste, liefern Hinweise auf die Funktion der Kästen, etwa als Schutz vor Hitze oder Kälte. Janina Schreiber berichtete, dass Blaumeisen im Jahr 2023/24 bis zu zwölf Jungvögel pro Brut großzogen: „Die hohe Zahl ist notwendig, um den Bestand trotz äußerer Feinde zu sichern.“

Das Umwelt-Team HaMü gründete sich im September 2023 nach dem Konzert „Die Musik liebt Natur“ im Hartenbergpark und hat 30 Mitglieder. Die Nistkästen-Aktion ist Teil eines Konzepts. „Wir möchten naturnahe Bereiche im Quartier schaffen“, erklärt Beck. „Es geht um den Kreislauf von insektenfreundlichen Pflanzen, Insekten, Kleintieren und Vögeln.“ Die sichtbaren Schritte sind zwei Pflanzkübel vor dem Gemeinschaftsraum des Quartiers. Weitere Projekte sind in Planung.

Ulrich Nilles