FINTHEN – Eine nicht alltägliche Zeremonie gab es jetzt auf dem Baustellengelände der Finther Peter-Härtling-Schule zu bestaunen. Zur Grundsteinbergung des Baukörpers der Finther Zeitkapsel von 1964 hatten sich Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse, der Finther Ortsvorsteher Manfred Mahle (beide SPD), Vertreterinnen und Vertreter des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) und der Gebäudewirtschaft Mainz sowie weitere Interessierte im Grundschulgebäude eingefunden. „Wir haben viel vor in Finthen, aber so etwas habe ich noch nie getan: eine Grundsteinlegung rückgängig zu machen“, sagte Marianne Grosse und begab sich voller Tatendrang gemeinsam mit Ortsvorsteher Manfred Mahle ans Werk.
Dann jedoch der Dämpfer: Die 50 Jahre alte Zeitkapsel war aufgrund ihres Zustandes nicht manuell zu öffnen. Experten werden sich nun der Zeitkapsel annehmen, dessen Inhalt dann dem HGV übergeben werden soll. Im Finther Zeitspiegel ist dokumentiert, was beim Richtfest am 28. Mai 1964 mit Bürgermeister Reinhold Silz (SPD) in die Zeitkapsel eingeführt worden war: ein Satz Münzen, ein Nachrichtenblatt, eine Luftaufnahme der Gemeinde und eine Flasche Finther Wein. „Eigentlich hatte ich die Order meines Büros, den Wein mitzubringen“, witzelte Grosse. „Das wird nun nicht passieren.“
Am Rande der Aktion gab Architekt Tobias von Pastau von der Architekten Ingenieure GmbH einen Zwischenstand der Arbeiten. Circa 15 Bäume mussten in der Fällperiode gefällt werden, weitere zehn Bäume wurden umgepflanzt. Weitere Bäume werden folgen. Im Moment laufen die Schadstoffsicherungsarbeiten, danach erfolgt der Rückbau der Gebäude. Belastete Dämmstoffe und Fugenmaterialien müssen entfernt werden. Der Rohbau in Holz-Hybrid-Bauweise wird von Sommer bis Ende 2024 erstellt, die Fertigstellung des neuen Schulbaus ist bis Sommer 2026 vorgesehen. Die Außenanlagen werden von einem Finther Büro geplant und errichtet. Neue Anregungen aus dem Klimagutachten werden mit aufgenommen. Mehr Verschattung und neue Ersatzpflanzungen seien geplant. „Wir sind auf einem guten Weg“, bilanzierte von Pastau. „Der größte Faktor ist die Freianlage.“
Oliver Gehrig