Start Gesellschaft Gemeinsam für den Katzenschutz Herausforderungen und Lösungen für den Schutz streunender Katzen

Gemeinsam für den Katzenschutz Herausforderungen und Lösungen für den Schutz streunender Katzen

Katzen, die ein Zuhause haben, sind meistens kastriert und gechippt. Katzenschutzverordnung soll unter anderem die unkontrollierte Vermehrung von Katzen zu deren eigenem Schutz begrenzen. Foto: Jenny Gerlach

OPPENHEIM – In Oppenheim formiert sich der Wunsch nach einer Katzenschutzverordnung. Demnächst könnte auch der Rat der Verbandsgemeinde Rhein-Selz sich mit der Angelegenheit beschäftigen. Bei einem Vortrag im Altenzentrum Oppenheim animierte vor Kurzem Birgit Buchholz die Bürger von Oppenheim, sich für eine Katzenschutzverordnung einzusetzen. „Der Weg ist steinig“, stellte die Sprecherin der Koblenzer Katzenhilfe vor einem Dutzend Zuhörerinnen und Zuhörer fest. Dass in der Sache Handlungsbedarf bestehe und etwas passieren müsse, habe der Bundesgesetzgeber längst erkannt, erläuterte Buchholz.

Doch worum geht es bei dem gesetzlichen Schutz für die Fellnasen? „In Deutschland leben über zwei Millionen Streunerkatzen. Die Tiere bleiben meist versteckt im Freien. Sie sind oft ehemalige Hauskatzen und häufig krank.“ In Deutschland leben über zwei Millionen Streunerkatzen, rechnete Buchholz vor. Es seien viel zu viele. „Das ist der wissenschaftliche Stand: 99 Prozent überleben nicht lange.“ Deren Lebenserwartung liege bei nur zwei bis vier Jahren. Ihr Leid widerspricht den Grundsätzen des deutschen Tierschutzgesetzes, so Buchholz. Spätestens seit der Entscheidung im Tierschutzgesetzes aus dem Jahr 2013 sind die Katzenschutzverordnungen ein gesellschaftliches Tierschutzthema. Außerdem: Der vernachlässigte Tierschutz führt auf lange Sicht zur Ausbreitung von Krankheiten, die letztendlich dem Menschen schaden.

Doch die Einführung einer solchen Regelung ist nicht einfach. Die Umsetzung ist in Deutschland uneinheitlich geregelt.  „Es ist einerseits politisch gewollt, dass das Thema an die Kommunen weitergegeben wird.“ Zumindest in Rheinland-Pfalz sei es so. Das stelle viele Gemeinden finanziell und organisatorisch vor große Herausforderungen. Die Einführung einer Verordnung erfordere nämlich klare Nachweise. Die Daten zu Zahlen, Leiden und Schäden sowie zur Wirkungslosigkeit bisheriger Maßnahmen müssen im Vorfeld vorgelegt werden. „Das bleibt Aufgabe des Tierschutzes, weil sonst niemand bereit ist, das zu leisten. Es ist zu aufwendig, zu schwierig und zu teuer.“ Diese Arbeit werde daher zumeist von Ehrenamtlichen übernommen. Gleichzeitig seien die Veterinärämter, die für die Umsetzung der Tierschutzgesetze zuständig seien, oft nicht ausreichend eingebunden. In Rheinland-Pfalz hätten die Kreise diese Aufgaben direkt an die Kommunen übertragen. „Viele Kommunen verstehen nicht, warum das überhaupt ein Problem ist“, so Buchholz. „Sie haben keinen Überblick über die Situation der Katzen.“

Wie sieht die Situation in Oppenheim oder genauer gesagt, in der Verbandsgemeinde Rhein-Selz, aus? Eine Katzenschutzverordnung gibt es nicht. Beim Informationstreffen deutete sich aber an, dass die VG-Ratsmitglieder das Thema durch den Anstoß der Tierschützer nun auf dem Schirm haben und darüber beraten wollen. Die Grünen haben beispielsweise intern eine Entscheidung getroffen. Christina Bitz sagte „Für uns ist schon klar, dass wir die Einführung der Katzenschutzverordnung befürworten werden.“ Es könnte sein, dass das Thema in der ersten Sitzung in 2025 zur Debatte und Entscheidung stehen werde. Bis dahin sollten sich alle Fraktionen ein Meinungsbild gemacht haben. „Wir möchten das Leid der Streunerkatzen mindern“, so Bitz. Mit der Verordnung werde langfristig gewährleistet, dass eine unkontrollierte Vermehrung, die Krankheit und Leid bringt, nachhaltig eingedämmt werde.

Gregor Starosczyk-Gerlach