BRETZENHEIM–„Motetten und andere Köstlichkeiten“: So war das Konzert der russischen Sopranistin Tatjana Charalgina beim Verein „Zusammenarbeit mit Osteuropa“ (ZMO) umschrieben, zu dem ZMO-Vorsitzende Jutta Hager knapp 50 Musikinteressierte im großen Saal begrüßte. „Ich freue mich auf ein hochkarätiges Konzert“, sagte Hager zu Beginn und versprach damit nicht zu viel. Wie die aus Jekaterinenburg stammende Künstlerin die ausgewählten Arien schmetterte, war beeindruckend. Dabei überzeugte die Russin vor allem mit ihrem gewaltigen Stimmvolumen. „Es geht um Liebe, Gott und Frühling“, sagte Tatjana Charalgina und startete mit zwei Arien aus Johann Sebastian Bachs Werk „Magnificat“ –die eine lebhaft und fröhlich, die andere eher ruhig und getragen.
Begleitet wurde sie von Pianist Christian Maggio. Weiter ging es mit dem Stück „Benedictus“ aus der Orgelmesse von Joseph Haydn. Da keine Orgel zur Verfügung stand, funktionierte Maggio das E-Piano zur Orgel um, was täuschend echt klang. Beim folgenden Klavierstück „Giacomo“ nach einem Satz von Johann Sebastian Bach brillierte er solo mit seiner Fingerfertigkeit. Anschließend brillierte Tatjana Charalgina mit der Arie „Dormi“ von Alessandro Scarlatti. Es handelt sich um ein sehr ruhiges Wiegenlied, das die Russin mit einer politischen Botschaft verknüpfte: Kriege sollten weltweit aufhören und alle Waffen stillgelegt werden. Auch dafür gab es viel Beifall der Musikfreunde im diesmal nur zur Hälfte gefüllten Saal. Tatjana Charalgina ist seit der Spielzeit 2006/2007 Ensemblemitglied am Staatstheater Mainz. Sie ist Preisträgerin des Hamburger Mozartwettbewerbs, des Internationalen Robert-Stolz-Gesangswettbewerbs und des Elise-Meyer-Wettbewerbs.