RÜSSELSHEIM – Lila, rot, rosa, blau – in den unterschiedlichsten Farben blüht es derzeit auf vielen Grünflächen im Rüsselsheimer Stadtgebiet. Das erfreut nicht nur das menschliche Auge, auch Bienen und andere Insekten finden hier ein üppiges Büffet aus Nektar und Pollen. Dass Insekten auch im Stadtgebiet ausreichend Nahrung finden, ist kein bloßer Zufall der Natur. Der Fachbereich Umwelt und Planung der Stadt Rüsselsheim am Main hat mit der Ansaat verschiedener Samen- und der Pflanzung von Zwiebelmischungen nachgeholfen.
Die Mischungen sind so zusammengestellt, dass bereits im Frühjahr die ersten Zwiebelpflanzen erblühen und somit nach dem Winter eine erste wichtige Nahrungsquelle für die Insekten bietet. Gerade völkerbildende Arten wie Honigbienen und Hummeln sind auf Frühblüher angewiesen. Nektar und Pollen sorgen für den Aufbau und die Stabilisierung der Völker. In den vergangenen beiden Jahren hat die Stadt Rüsselsheim mehr als 100.000 Zwiebelpflanzen wie Krokusse, Blaustern (Scilla), Narzissen und Tulpen einpflanzen lassen. Hinzukommen mehrjährige Blumensamen, die ganzjährig ihre Blüten zeigen und somit Nahrung für viele Insekten bieten. Aktuell blühen verschiedene Laucharten, Borretsch, diverse Mohnarten und die Kornblume sowie verschiedene weitere Kräuter.
Zu finden sind die bepflanzten Grünflächen an der Kreuzung Darmstädter Straße/ August-Bebel-Straße, am Rugbyring zwischen Straße und Parkplatz, zwischen Haßlocher Straße und Burggrafenlacher Weg, an der Mainzer Straße auf Höhe des Mausoleums, an der Ecke Waldstraße/ Lucas-Cranach-Straße, zwischen Varkausstraße und Am Kirchpfad, an der Theodor-Körner-Straße, an der Grabenstraße am Zugang zur Unterführung, auf der Fläche zwischen Rugbyring und Theater, auf der Mittelinsel im Grundsee.
Aber nicht nur mit Anpflanzungen wirkt die Stadt Rüsselsheim dem Pflanzensterben entgegen. Einige Wiesen mäht die Stadt bewusst seltener beziehungsweise teilweise nur noch einmal jährlich und lässt somit der Natur ihren Lauf. Durch die so genannte Extensivierung von Wiesenflächen fördert die Stadt, neben der innerstädtischen Biotopvernetzung, ein hohes Kräuterartenspektrum und die Ansiedlung anderer Pflanzenarten. Auch hier werden auf einigen Flächen zusätzlich mehrjährige Blumenansaaten eingesetzt, um den Tieren mehr und länger Nahrung zu bieten. Grünflächen, die als reine Blumenwiese angelegt wurden, sind zum Beispiel am Wilhelm-Sturmfels-Platz, am Zugang zum Berliner Platz auf einem größeren Bereich innerhalb der Danziger Anlage oder am neben der Kita am Weinfass zu sehen.
Als weitere Insektenfreundliche Maßnahme hat die Stadt Rüsselsheim beschlossen, die Balkonkästen des Rathauses mit Pflanzen auszustatten, die Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und weiteren Tieren Nahrung bietet. Als Pilotprojekt werden zunächst Balkonkästen am Westflügel des Rathauses in dieser Form bepflanzt. Dies soll dann in den kommenden Jahren ausgeweitet werden. Verwendet werden hier beispielsweise der Storchschnabel, die traubige Katzenminze, der Blumen-Dost, Thymian, Honig-Salbei, kriechender Rosmarin, Zwerg Berg-Bohnenkraut und die Prachtkerze. Durch diese Auswahl ist sichergestellt, dass in der Zeit von Mai bis Oktober immer etwas blüht und somit auch Nahrung für die Insekten zu finden ist.
Stadtrat Nils Kraft bittet in diesem Zusammenhang auch die privaten Haushalte um Nachahmung. „Im privaten Grün, etwa im Hausgarten, auf den Balkonen oder innerhalb von Gartenanlagen in Wohnanlagen besteht ein hohes Potential für die Steigerung der Biodiversität. Dort kann man ganz einfach insektenfreundliche Blumen wachsen lassen. Auf den Grünflächen entfällt damit auch das turnusmäßige Rasenmähen. Und nicht nur den Insekten gefallen die schönen Blüten von Margeriten, Schafgabe, Johanniskraut & Co. Blumenzwiebeln einmal in den Bodengesteckt, bereichern die Blütenpracht bereits im zeitigen Frühjahr und kommen und gehen von ganz alleine.“
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
Fachbereich Zentrales