HOCHHEIM – Die Idee für eine Weinprobe mit Weinen von Emmerich Himmel, vor allem der einer Vertikalprobe mehrerer Jahrgänge seines besonderen „Lumen Naturale“, hatte der Ehrenamtliche Hendrik Ruitenberg schon 2019. Leider bremste die Pandemie die Umsetzung vorerst aus. Am Samstag vor der Veranstaltung startete nun der Vorverkauf für die thematische Weinprobe und damit gleichzeitig auch für die erste Weinprobe im Museum seit Beginn der Pandemie. Ruitenberg war überrascht wie groß der Andrang für die Karten im Vorfeld war, hatte er doch erwartet, dass das Thema einen eher kleinen Interessentenkreis ansprechen würde.
Damit die Veranstaltung im gemütlichen, aber kleinem Kellergewölbe stattfinden konnte, durften nur geimpfte und genesene Personen die Weinprobe besuchen – und nur 30 Gäste an der Probe teilnehmen statt wie bisher 45. Zum Bedauern der Organisatoren konnten so viele Stammgäste der beliebten Veranstaltungsreihe „Weinbaumuseum am Abend“ keine Karten ergattern.
Der Abend selbst begann überpünktlich, da sich alle Teilnehmer sehr diszipliniert an die Hygienevorgaben hielten und mit Maske, Ticket und Impfnachweis in der Hand, eine ordentliche Schlange bildeten. Zur Einstimmung gab es den 2013 „Himmelstraum“ Riesling QbA trocken und einige Eckdaten über das Weingut. Vor dem Einstieg in das Thema Lumen schmuggelte Ruitenberg jedoch ein sog. U-Boot ein, einen Wein, der nicht von Emmerich Himmel stammte, aber doch einen Bezug zum Thema des Abends hatte: Anja Schäfer hat für ihren „Mainwerk³“-Wein 2020 Hochheimer Hölle Riesling QbA trocken vor der Gärung einzelne Trauben in den Most gegeben. Das Resultat kam bei den Gästen gut an und mancher fragte sich, warum kommt dieser Wein in die heutige Probe?
Das ist schnell erklärt: Das Besondere am Lumen Naturale war eben, dass Emmerich Himmel ganze, sehr sorgfältig selektierte Trauben mit dem Most zusammen zur Gärung brachte. Der Kontakt mit den Beerenschalen gab dem Wein seine charakterliche Tiefe, Dichte und Langlebigkeit.
Vom Lumen kamen die Jahrgänge 2015, 2013, 2010, 2009 und 2008 nacheinander zur Verkostung – hervorragende Weine, die Handschrift des Winzers verbindet sie und äußere Einflüsse wie Wetter und Reifezeit haben sie zu Individuen gemacht. Der Jahrgang 2009 kam, so konnte man es beobachten, besonders gut an.
Danach ging es weiter mit dem 2012 Miros Riesling QbA trocken und dem 2012 Stückfass, einem Riesling, der, wie der Name andeutet, im großen Holzfass gereift ist. Daran schlossen sich der 2015er Weißburgunder aus dem Barrique sowie der 2012er Spätburgunder Barrique an. Als Highlight kredenzte Ruitenberg den 2012er Eiswein.
Dazu zeigte er Bilder von Emmerich und Annette Himmel und fasste die lange Geschichte des Weinguts bis zu seiner Übernahme durch Peter Flick im Sommer 2018 zusammen. Es wurde deutlich, dass Hochheim nicht nur einen Könner seines Fachs, sondern auch einen besonderen Menschen, viel zu früh verloren hat. Der Abend hat auch gezeigt, welche Aromatik die Weine von Emmerich Himmel auch nach Jahren noch haben.
Die Rückmeldungen der Gäste waren durchweg positiv bis begeistert. Viele haben bereits Interesse an den nächsten Veranstaltungen gezeigt. Die Themen der beiden nächsten Weinbaumuseum-am-Abend-Proben sind Rotweine der Weingüter Weinegg und Rebenhof im November und Weine des niederländischen Weinguts Apostelhoeve im Dezember. Der Kartenvorverkauf findet ab 20. November 2021 in der Hochheimer Tourist-Info, Burgeffstr. 30, statt. Weitere Informationen, auch zum Preis, finden sich in Kürze im Veranstaltungskalender der Stadt Hochheim am Main unter www.hochheim-tourismus.de.
Magistrat der Stadt Hochheim am Main