Start Hessen Immobilien-Fachgespräch stellt Wirtschaftsflächenanalyse für Rüsselsheim vor

Immobilien-Fachgespräch stellt Wirtschaftsflächenanalyse für Rüsselsheim vor

Oberbürgermeister Udo Bausch begrüßt fast 50 Teilnehmer-innen und Teilnehmer des dritten Immobilien-Fachgesprächs im Rüsselsheimer Rathaus - Foto: Stadt Rüsselsheim am Main/Frank Möllenberg.

RÜSSELSHEIM – Wo steht die Stadt wirschaftlich, wo geht sie hin? Wer in Rüsselsheim investieren möchte, konnte im Rahmen des dritten Immobilien-Fachgesprächs Antworten auf diese Fragen erfahren. „Abriss und Neubau des ehemaligen Karstadt-Gebäudes sowie die Revitalisierung des Opel Altwerks durch die Motorworld sind nur zwei Beispiele dafür, dass es sich lohnt, in Rüsselsheim zu investieren“, erklärte Oberbürgermeister Udo Bausch. Um einen Ausblick in die mittel- bis langfristige Zukunft zu geben, hatte er die Immobilienwirtschaft der Region ins Rathaus geladen. Insbesondere stellte er eine Wirtschaftsflächenanalyse vor, von der sich die Stadt wichtige Erkenntnisse für die Eselswiese erhofft, welche Gewerbearten und Branchen sie bevorzugt dort ansiedeln sollte. Die Eselswiese ist mit rund 60 Hektar eines der größten Entwicklungsgebiete der Region, wovon etwa 13,6 Hektar als gewerbliche Baufläche und 5,6 Hektar als gemischte Baufläche ausgewiesen sind.

Präsentiert wurden die wichtigsten Analyseergebnisse von Jörg Lennardt von Moduldrei, einer Unternehmensberatung für kommunale Wirtschaftsförderung aus Dortmund. Für die Eselswiese empfiehlt der Berater die bevorzugte Ansiedlung eines Branchenmixes aus wissensintensiven Dienstleistungen, aus Forschung und Entwicklung sowie aus innovativem Handwerk. „Gerade die wissensintensiven Dienstleistungen wachsen in einigen Bereichen in Rüsselsheim besonders stark, vor allem die technische Forschung und Entwicklung sowie die Beratung. Dazu gehören nicht nur Dienstleistungen, die dem Bereich Automotive zuzuordnen sind, sondern auch Betriebe des industriellen und gewerblich-technischen Bereichs“, so Lennardt. Aus der Wertschöpfungskette Bauen und Wohnen sieht er vor allem das Handwerk als Potenzial für die Stadt Rüsselsheim. „Diese gesamte Wertschöpfungskette entwickelt sich sowohl in der Stadt als auch im Kreis und der Region positiv. Der Bedarf an Flächen für das Handwerk in Rüsselsheim ist sehr groß.“ Berater Lennardt hatte hierzu mit einer Vielzahl an Unternehmerinnen und Unternehmern gesprochen, die sich vor allem eine Kombination von Handwerk mit einem Ausbildungszentrum und eine Vernetzung mit dem Netzwerk Smart Living wünschten.

Die Ergebnisse leiten die Berater von Moduldrei aus drei Analysebausteinen ab: Zunächst haben sie anhand der vorhandenen Gewerbeflächennutzung erste Bedarfe der Unternehmen sowie vorhandene Flächenpotenziale identifiziert. In einem Standortvergleich des Kreis Groß-Gerau und der Stadt Rüsselsheim mit Vergleichsstandorten in der Bundesrepublik wurden schließlich Stärken und Schwächen herausgearbeitet. Eine abschließende Wirtschaftsstrukturanalyse half, Zusammenhänge zwischen Hochschulen und Berufsschulen, sowie den Branchen in der Region, dem Kreis und der Stadt zu erkennen, um so Zielbranchen für die Rüsselsheimer Fläche abzuleiten. Beim Standortvergleich sprach für Rüsselsheim vor allem, dass der demografische Wandel entgegen des bundesweiten Trends kaum zu spüren ist. Auch sei die Stadt ein Zuzugsort, Menschen zögen vor allem aus Bildungs- und Berufsgründen nach Rüsselsheim. „Rüsselsheim ist ein starker Forschungs- und Entwicklungsstandort“, fasste Lennardt zusammen. Beim Blick auf die vorhandenen Gewerbeflächen der Stadt fiel allerdings auf, dass Rüsselsheims Reserven an Gewerbeflächen fast aufgebraucht sind. Dafür seien aber noch Bürofläche verfügbar. Aus den Ansiedlungen der vergangenen Jahre wisse man, dass Flächen vorrangig von Unternehmen aus Rüsselsheim selber oder aus der unmittelbaren Umgebung gekauft wurden. Daraus folgerte Lennardt: „Auf der Fläche sollten Sie nur Branchen ansiedeln, die in Rüsselsheim und der Region bereits stark sind und Zukunftspotenzial für Rüsselsheim bieten.“

Die Ergebnisse der Untersuchung sollen später in eine Vorlage fließen, die den Stadtverordneten die Möglichkeit geben soll, Kriterien für eine gezielte Gewerbeansiedlung an der Eselswiese festzulegen. Bereits jetzt helfen sie, grundsätzlich Potenzialbranchen für Rüsselsheim zu identifizieren und zielgruppenorientierte Verkaufsargumente zu entwickeln.

Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
Fachbereich Zentrales