RÜSSELSHEIM – Zwei Einrichtungen und zwei Einzelpersonen hat die Stadt Rüsselsheim am Main in diesem Jahr mit ihrem Integrationspreis geehrt. Ausgezeichnet wurden dieses Mal die Stiftung Alte Synagoge, der Islamische Kulturverein Rüsselsheim e.V. sowie Ingrid Gönner und Okay Kocak. In seiner Begrüßung sagte Oberbürgermeister Udo Bausch: „Der Einsatz dieser Menschen ist für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung. Sie fördern Toleranz und Zusammenhalt oft ehrenamtlich und auf vielerlei Weise. Es ist mittlerweile bewährte Tradition in Rüsselsheim, den beispielhaften Einsatz dieser Menschen mit der Verleihung des Integrationspreises zu würdigen.“
Die Jury unter Vorsitz von Stadträtin Renate Meixner-Römer hat sich bei der zehnten Preisverleihung dazu entschieden, vier Preise zu vergeben. Einen Preis mit einer Dotierung in Höhe von 1.000 Euro erhielt die Stiftung Alte Synagoge. Die Juryvorsitzende verwies bei der Begründung auf die Stiftungsziele „Begegnen – Erinnern – Forschen“. Die Stiftung wolle als integrativer Bestandteil der Rüsselsheimer Gemeinschaft den gegenseitigen interkulturellen Dialog anregen und fördern. So habe die Stiftung Alte Synagoge einen pädagogischen Erlebniskoffer „Jüdisches Leben heute“ für Kinder und Jugendliche mitentwickelt und besuche Schulklassen, um über den jüdischen Glauben, Kultur und Alltag zu diskutieren. Zudem beteilige sich die Einrichtung jedes Jahr mit eigenen Veranstaltungen an der Internationalen Woche gegen Rassismus, biete jüdischen Zuwandererinnen und Zuwanderern Raum für kulturellen Austausch und unterstütze beim Erlernen der deutschen Sprache.
Ebenfalls ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro erhielt der Islamische Kulturverein e.V., der Islamisches Kulturzentrum genannt wird. Wie die Stiftung Alte Synagoge setze auch das Islamische Kulturzentrum auf den Dialog, zog Meixner-Römer Parallelen. Der als Islamischer Arbeiterverein gegründete Verein habe sich zu einer Begegnungsstätte entwickelt, die Menschen unterschiedlicher Herkunft Möglichkeiten zum gemeinsamen Gebet und kulturellen Aktivitäten biete. Dabei betreibe der Verein eine effiziente und transparente Netzwerkarbeit und öffne sich für die Stadtgesellschaft insgesamt. So nehme das Islamische Kulturzentrum regelmäßig am Interkulturellen Friedensgebet und dem Tag der offenen Moschee teil, und lade alle Rüsselsheimerinnen und Rüsselsheimer ein, mit den Vereinsmitgliedern ins Gespräch zu kommen. Auch hob Meixner-Römer lobend das interkulturelle Klimaschutzprojekt „Aufsuchende Energieberatung für Migranten und andere Interessensgemeinschaften“ hervor. Zudem unterstützen viele der Vereinsmitglieder als Integrationslotsen und –lotsinnen andere zugewanderte Menschen dabei, am gesellschaftlichen Leben in Rüsselsheim teilzuhaben.
Neben den beiden Einrichtungen wurden auch zwei Einzelpersonen gewürdigt. Für ihr Engagement erhielt Ingrid Gönner einen Integrationspreis, der mit 250 Euro dotiert war. Insbesondere ihr Einsatz für den Stadtteil Dicker Busch wurde hervorgehoben. Sie bekleidet viele ehrenamtliche Ämter und ist in verschiedenen Vereinen aktiv. Unter anderen das Stadteilprojekt des Kinderschutzbundes für den Dicken Busch hat sie von Anfang an mitgetragen und in verantwortlicher Position im Vorstand des Vereins weitereinwickelt. Damit habe sie Grundlagen für das gute Zusammenleben des Stadtteils und darüber hinaus geschaffen. Ihre zuvorkommende und kompetente Art komme ihr dabei zu Gute. Dies mache sie zu einer Botschafterin für das friedliche und gemeinschaftliche Miteinander in der Stadt, sagte Meixner-Römer.
Ebenfalls mit 250 Euro bedacht wurde Okay Kocak, der die Auszeichnung seiner interessanten Biographie und dem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement zu verdanken habe. Neben seinem Beruf als Leitung der Opel-Werkfeuerwehr, setzt er sich dafür ein, Menschen mit Migrationshintergrund für die Arbeit bei der Feuerwehr zu interessieren. Sowohl bei der freiwilligen Feuerwehr Königstädten, bei der Kocak zusätzlich aktiv ist, als auch mit seiner Beteiligung am Integrationsprojekt des Deutschen Feuerwehrverbandes oder an den Kampagnen „Miteinander reden!“ und „Willkommen bei uns. 112 Feuerwehr“ versucht er, Zugewanderte für die Feuerwehr zu gewinnen. Auch sportlich wirke er in seiner Funktion des Einzelrichters als Bindeglied zwischen Spielern mit Migrationshintergrund und dem Hessischen Fußballverband beim Sportgericht auf Kreisebene mit. Zudem ist er seit 23 Jahren Mitglied im Ausländerbeirat. Jury-Vorsitzende Meixner-Römer nannte ihn daher Vorbild für die Zuwanderergeneration.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
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