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Kindern helfen, die Kriegsfolgen zu lindern Stadtwerke-Mitarbeiter Holger Kresse engagiert sich für Menschen in und aus der Ukraine

RÜSSELSHEIM – Alles begann mit dem Dreck-weg-Tag der Kerbegesellschaft Haßloch. Zehn Tage tobte zu dieser Zeit schon der Krieg in der Ukraine, und Holger Kresse, selbst Familienvater, wollte nicht länger tatenlos zusehen, sondern helfen. Deshalb entschloss sich der Vorsitzende der Kerbegesellschaft bei der Zusammenkunft am 5. März zu einem Aufruf, der Kreise ziehen sollte: „Ich möchte Geld für die Menschen in der Ukraine sammeln und vor allem die Not der Kinder lindern, die diesem Krieg und dem Elend ausgeliefert sind.“

Fast 400 Euro kamen auf diesen spontanen Sammelaufruf beim Dreck-weg-Tag zusammen, bei dem die Haßlocher ihre Gemarkung von Müll und Unrat säubern. „Ich wusste damals noch gar nicht, wohin ich das Geld geben sollte“, gesteht Holger Kresse. Das änderte sich rasch. Denn auch andere in Rüsselsheim am Main engagieren sich für die vom Krieg betroffenen Menschen in und aus der Ukraine – und über diese Verbindungen kam er in Kontakt zu einer in Frankfurt lebenden Ukrainerin, die ihren Landsleuten in ihrem Heimatland über den Verein „OBOZ – Humanitäre Hilfe für die Ukraine“ zur Seite steht.

2500 Euro konnte Holger Kresse schließlich an dieses Netzwerk der Hilfe übergeben. „Das Geld wird für den Kauf von Medikamenten verwendet, die zum Beispiel zu einem Kinderkrankenhaus nach Charkiw gebracht werden.“ Der 52-Jährige konnte zudem jede Menge Sachspenden weitergeben: Schlafsäcke, Krücken, Windeln, Duschzeug, Powerbanks und vieles mehr haben inzwischen den Weg in die zweitgrößte ukrainische Stadt gefunden.

Die private Ukraine-Hilfe von Holger Kresse hat sich herumgesprochen. „Es ist großartig zu erleben, was das für Kreise zieht und wie viele Menschen auf mich zukommen, um zu helfen.“ Zugleich erfährt er, wo Unterstützung benötigt wird. Eine Bekannte, die in Flörsheim Deutschunterricht für ukrainische Flüchtlingskinder und ihre Mütter anbietet, bat ihn, sich umzuhören, wer gebrauchte Notebooks oder Laptops zur Verfügung stellen kann.

Bei den Stadtwerken Rüsselsheim, bei denen Kresse arbeitet, gab ihm eine Kollegin den Tipp, bei der IT-Abteilung nachzufragen, weil diese immer mal wieder Notebooks und Laptops ausrangiert. „Und wie es der Zufall will hatte ich richtig Glück“, freut sich Holger Kresse. 15 Notebooks werden die Stadtwerke zur Verfügung stellen.

„Wir helfen gerne, damit Menschen, die vor dem Krieg geflüchtet sind, sich besser bei uns zurechtfinden“, erklärt Hans-Peter Scheerer. Der Stadtwerke-Geschäftsführer dankt Holger Kresse, der im Vertriebsinnendienst der Abteilung Telekommunikation arbeitet, für seinen Einsatz. „Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir Menschen in unserer Belegschaft haben, die sich mit großem persönlichen Engagement für die Ukraine-Hilfe einsetzen.“

Die IT-Abteilung um Bereichsleiter Maik Landwehr wird die Notebooks noch herrichten: „Wir installieren neue Festplatten und das Betriebssystem, damit die Geräte direkt einsatzbereit sind.“ Zugute kommen die runderneuerten Notebooks dem Flörsheimer Verein „Stern des Südens“, wo Holger Kresses Bekannte den Deutschunterricht für die geflüchteten Kinder und Frauen anbietet.

Schon seit jeher stehen beim „Stern des Südens“ die Türen offen für Kinder, die in irgendeiner Form Hilfe benötigen. Sei es beim Erlernen der deutschen Sprache oder Unterstützung bei Hausaufgaben. Seit kurzem gibt es das Angebot speziell für Flüchtlinge aus der Ukraine: Jeden Donnerstag zwischen 15 und 16.30 Uhr können sie in Vereinsheim spielerisch Deutsch lernen – künftig auch mit Lern- und Übersetzungsprogrammen an den Notebooks.

Wer Holger Kresse mit Geld oder Sachspenden bei seiner privaten Ukraine-Hilfe unterstützen möchte, erreicht ihn über Facebook oder per Mail an kresse05@arcor.de.

Jürgen Gelis
Stadtwerke Rüsselsheim