Ebersheim – Es ist eine Perle der rheinhessischen Landschaft. Der Südhang und das Südplateau in Ebersheim sollen unter diesem Namen als ein Landschaftsschutzgebiet im südlichsten Teil von Mainz fest installiert werden. Das Grün- und Umweltamt hat nun zu einem zahlreich frequentierten Spaziergang auf der malerischen Erhebung mit herrlichsten Aussichten eingeladen. Ähnlich großes Interesse für das Vorhaben zeigten die Bürger bei einer Exkursion, zu der die Grünen aus Ebersheim Ende September eingeladen hatten.
Bereits im Sommer 2017 hat der Stadtrat die einstweilige Sicherstellung des Gebiets beschlossen. Dass die Landschaft schützenswert sei, illustrierten die erhellenden Ausführungen von Maren Scheer von der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft und Annette Kuchelmeister von der städtischen Unteren Naturschutzbehörde. Beide wiesen während des Spaziergangs öfter auf das „wunderbare Zusammenspiel der Natur und der Landwirtschaft“, das Miteinander „der Farben und der leichten Wellungen und Schwingungen der Landschaft, was die Menschen insgesamt als sehr schön, angenehm und erholsam empfinden“, hin. In der September-Exkursion zeigte Scheer auf ein Zusammenspiel zwischen Pflanze und Tier. „Die Zaunrüben-Sandbiene ernährt ihre Brut ausschließlich mit Pollen der Zaunrübe – und damit auch die Brut einer Kuckucksbiene, die die Nester dieser Sandbiene parasitiert. Sind die Zaunrüben weg – sind auch die Wildbienen weg.“
Die Planungen der Behörden beobachten indes von Anfang an die Winzer, Jäger und Eigentümer, zumeist Ebersheimer. Auch sie nahmen an den beiden Spaziergängen teil. Viele Aspekte, die die Landwirtschaft betreffen, seien nicht in die Verordnung eingearbeitet worden, hieß es ihrerseits. Die ordnungsgemäße Landwirtschaft soll künftig zwar erlaubt sein, dennoch sei eine Verordnung immer eine Auslegungssache, was beispielsweise bestimmte Bodenbearbeitungsmaßnahmen betreffen könnte. In einem Positionspapier des Bauern- und Winzervereins aus Ebersheim heißt es: Es könne „nicht im alleinigen Ermessen der Naturschutzbehörde liegen, was unter dem Begriff der ,ordnungsgemäßen landwirtschaftlichen Bodennutzung und seiner Entwicklung zu verstehen ist“. Die Ängste betreffen die Zukunft. Die Winzer befürchten wirtschaftliche Wettbewerbsnachteile gegenüber der Konkurrenz in den benachbarten Gebieten, die nicht Teil des Landschaftsschutzgebietes sein werden.
„Wir verstehen die Sorgen und Nöte und haben zahlreiche Anliegen eingearbeitet“, so Joachim Kelker vom Grün- und Umweltamt auf Nachfrage der Lokalen Zeitung. Mit den Betroffenen seien viele Gespräche geführt worden. „Wir schränken die ordnungsgemäße Landwirtschaft in keiner Weise ein.“ Eventuelle Verbote, die das EU-Recht künftig verhängen sollte, werden auch abseits der geschützten Landschaft greifen. Aussiedlungen, also Neubauten auf dem Areal werden gleichwohl nicht mehr erlaubt sein. Der Umweltausschuss der Stadt hat die Neufassung des Entwurfs zuletzt im August genehmigt. Ende November geht die Planung in die Offenlage. „Jeder, der Sorgen und Bedenken hat, kann sich dann äußern und Anregungen abgeben“, so Kelker.