Ebersheim – „Die Kerb ist jedes Jahr anders“, sagte der Ortsvorsteher Matthias Gill (Grüne) bei der Eröffnung der Kirchweihfesttage vor der Töngeshalle in Ebersheim. Die Kerb von 2018 beispielsweise ist um einen Tag kürzer geraten.
„Weil wir angenommen haben, wir würden auf einer Baustelle feiern“, erläuterte Gill. Da die Töngeshalle bekanntlich renoviert werden sollte, was sich allerdings verzögert habe, habe man die Verträge mit den Schaustellern zeitlich angepasst. Im gleichen Atemzug fügte der Ortsvorsteher vor dem gelungenen Fassbieranstich erfreut ein, die Stadt Mainz habe die betreffenden Bewiligungsbescheide nun doch verschickt. „Sodass wir, wie ich hoffe, die Kerb im nächsten Jahr auf der Baustelle feiern werden.“ Der andere Grund für die Kerbe-Verkürzung soll im geringen Besucherinteresse am Kerbedienstag gelegen haben.
Die ohnehin schicke Ebersheimer Kerb soll künftig noch besser werden. „Zukunftsmusik“ sei das, doch sollte die Kerb bald „breiter aufgestellt werden“, kündigte er an. Die Leute sollen nicht nur über die Kerb reden, sondern sich dabei auch aktiv beteiligen. „Es wird so etwas wie einen Kerbeverein geben“, so Gill.
Die Werbetrommel für das Vorhaben rührte kräftig während der fröhlichen Festtage das Orga-Team vom Musikverein „Lyra“. Vor fast einem Jahrzehnt hatten deren Mitglieder die Organisation der Kerb unter ihre Fittiche genommen. „Wir haben stets viele gute Impulse und Ideen aus verschiedenen Richtungen bekommen“, sagte Ann-Christine Vollmer vom Verein. „Sooft wir neue Dinge ausprobiert haben, haben wir gute Erfahrungen gemacht.“ Dazu zähle beispielsweise das Kerbe-Fußballspiel des Kerbejahrgangs gegen eine Prominentenmannschaft aus dem Ort oder das Platzkonzert der „Lyra“ mit den drei witzigen Prämierungen: für den Jahrgang mit den meisten anwesenden Mitgliedern jener mit dem höchsten Gesamtalter der Mitglieder und der mit den „meisten angezogenen Jahrgangs-T-Shirts“, so Vollmer. „Jetzt würden wir uns freuen, wenn viele Ebersheimer helfen würden, die Kerb auf stabilere Beine zu stellen, ihr eine gewisse „Konstanz einzupflanzen“. Beispielsweise die Kerbejahrgänge dauerhaft zu integrieren. Ältere Kerbejahrgänge sollen die jüngeren an die Hand nehmen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Beim aktuellen Kerbejahrgang, den „Ebersheimer Ultras“, kam die Vereinsidee schon mal gut an. „Was, erst jetzt? Wir mussten uns den Einsatz allein erarbeiten.“ Mit einem Lächeln kommentierten die Mädels und Jungs die Werbeaufrufe der „Lyra“. In Ebersheim heißt es also noch klarer als sonst: Nach der Kerb ist vor der Kerb. Ein erstes „Sondierungstreffen“ vor der vorstellbaren Vereinsgründung planen die „Lyra“ und der Ortsvorsteher für November. Interessenten können ihre Kontaktdaten in der Ortsverwaltung hinterlegen.