Start Rheinhessen/Mainz „Uff rhoihessisch“ Laubenheimer Lesevergnügen

„Uff rhoihessisch“ Laubenheimer Lesevergnügen

v.l. Teschner Horber, Presser, H. Keil; M. Keil - Foto: privat

LAUBENHEIM – Mittlerweile zum achten Mal gelang es den Laubenheimer „Mundartisten“ Claudia Presser, Matthias Keil und Jens Teschner fast 100 Gäste in den kleinen Saal des evangelischen Gemeindezentrums zu bringen. In diesem Jahr hatten sich die Vorleserin und die beiden Barden für ihren Auftritt den bekannten Wormser Autor rheinhessischer Bücher und Geschichten, Hartmut Keil, mit ins Boot genommen. „Rhoihessisches“ von bestem Niveau, amüsant dargeboten von den vier Protagonisten des Abends versetzte die dialektkundigen Gäste in große Begeisterung, sodass sie nach jedem Akt mit großem Beifall überschüttet wurden. Über die Entstehung des „Rhoihessichen“ berichtete Keil: Als Gott alle Dialekte verteilt hatte, war für Rheinhessen keiner mehr übrig geblieben. Er tröstete die Rheinhessen so: „Red‘t halt oofach so wie ich!“ Tolle Literatur-Übersetzungen auf unseren Dialekt von Max und Moritz, Struwwelpeter und Goethes Zauberlehrling waren ein Ohrenschmaus und lösten große Begeisterung aus. Bei seinen Auftritten mussten die Besucher oft die Ohren gut spitzen, da sein Wormser Dialekt nicht ganz deckungsgleich mit „Meenzerisch“ ist. An Fritz Kleemann, einen weiteren rheinhessischen Mundartdichter, erinnerte die geübte Vorleserin Claudia Presser. Die Themen beschäftigten sich u.a. mit Wein. „Piffscher“ und „Halbe“ waren dabei wohlbekannte Namen von Weingläsern und – maßen. Eine Abbitte leistete er den Frauen dergestalt, dass nicht nur sie, sondern die Männer auch genauso gerne und ausgiebig „tratschten“. Kleemanns weitverbreitete Texte landeten ebenfalls punktgenau beim Publikum, wenn Alltagsbegebenheiten persifliert wurden. Auch Stories über alte rheinhessische Originale lösten große Heiterkeit aus. Alle Texte wurden von den beiden rheinhessischen Barden Matthias Keil und Jens Teschner in gewohnt launiger Manier begleitet. Die Beiden haben bekannten Melodien mit neuen, rhoihessischen Texten versehen. Es ging dabei um brennende Themen, wie bspw. die abnormale Ver-Englischung der deutschen Sprache, den „Postelade“ in Laubenheim und  natürlich um die „Weibsleit“. Ihre Hits „Du bist Laubenum“ und „Moi Stadt“, die Ehrerbietung vor unserer Vaterstadt, rundeten den tollen Abend passend ab. Ein kräftiges Mitsingen des Publikums leitete über in einen Beifall des stehenden Publikums. Hansjörg Thomas, Mitinitiator des Laubenheimer Lesevergnügens, versprach am Ende eine weitere Performance für November 2019. Für den „guten Ton“ sorgte wie immer routiniert Michael Horber.

Klaus Schmitt

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