LAUBENHEIM – Ein ungewöhnliches Jubiläum konnte der Laubenheimer Lutz Tonndorf am 17. Oktober feiern. Zum 1111. Mal stand der mittlerweile 75-Jährige für die Laubenheimer Alemannen am Tisch mit dem flachen Netz und jagte dem kleinen Celluloid-Ball nach. 1966 hatte er dort die Tischtennisabteilung gegründet. Vier Jahre hatte er beim Verein in Fußball-Jugendmannschaften als Goalie mitgewirkt und dabei erkannt, dass viele Alemannen-Fußballer auch Spaß am Tischtennisspielen haben. Die Idee, eine Tischtennisabteilung zu gründen, wurde im Vereinsvorstand dankbar aufgenommen. Tonndorf rührte die Werbetrommel und hatte bald genug Interessenten beisammen. So konnte der Verein bereits 1967 mit einer Mannschaft am Spielbetrieb teilnehmen. Heute kann Tonndorf auf eine sagenhafte 55-jährige Karriere als aktiver Spieler zurückblicken. Imposant ist nicht nur sein sportlicher Weg, sondern auch im Funktionärsbereich setzte er sich mit viel Engagement für den Verein ein. 1967 wurde er Abteilungsleiter der Tischtennisabteilung. Dieses Amt hatte er 15 Jahre lang inne. Während dieser Zeit war er zwei Jahre lang Zweiter Vorsitzender des Gesamtvorstands. Mittlerweile hatte er auch eine Lizenz als Übungsleiter erworben. 1968 begann er seine Tätigkeit als lizensierter Jugendleiter für Tischtennis im Verein. Unter seiner Leitung war die damalige Jugendmannschaft die bisher Erfolgreichste in der Vereinsgeschichte. Nebenher baute er das Schiedsrichterwesen im Rheinhessischen Tischtennis-Verband auf und wurde Schiedsrichter-Obmann. Als Referee legte er ebenfalls eine steile Karriere hin. Er wurde in dieser Zeit im Kreis, Verband und DTTB (Deutscher Tischtennis-Verband) bis zum ITTF (Internationale Tischtennis-Föderation) eingesetzt. Führend war seine Rolle beim Aufbau des Schiedsrichterwesens. Seine Highlights waren 1978 der Einsatz bei der EM in Duisburg und 1989 bei der Weltmeisterschaft in Dortmund. Weitere Auslandseinsätze führten ihn in den 80er-Jahren nach Polen, Ungarn sowie zur EM nach Italien. Nach all diesen erfolgreichen Jahren steht er heute seinem Verein nach wie vor als begeisterter Aktiver zur Verfügung. Etwa 20 Spiele bestreitet er in der Saison. Mittlerweile nimmt die mit dem Turnverein Laubenheim fusionierte Spielgemeinschaft (SGTT Laubenheim) mit sechs Herrenmannschaften und rund 40 Spielern am Ligabetrieb teil. Dazu kommen noch vier gemischte Jugendmannschaften. Tonndorf ist ein fleißiger Trainingsgast und besucht regelmäßig die wöchentlichen Übungseinheiten. Nach diesem denkwürdigen Ereignis mit 1111 Einsätzen in Ligaspielen denkt er jedoch jetzt langsam ans Aufhören. Nach 55 Jahren Tischtennis und fünf Jahren Jugendfußball bei der Alemannia ist er mit dieser sportlichen Laufbahn sicherlich einer der treuesten und erfolgreichsten Aktiven des Vereins. 60 Jahre aktiver Sport sind eine kaum zu überbietende Marke.
Klaus Schmitt