Start Kultur Macht das Etikett den Unterschied?  Alles über Wein erfuhren die Gäste beim...

Macht das Etikett den Unterschied?  Alles über Wein erfuhren die Gäste beim Benefizauftritt der Mundartisten

Friedhelm Kärcher freute sich über den Besuch der Mundartisten Matthias Keil, Claudia Presser und Jens Teschner sowie von Tontechniker Michael Horber (von links). Foto: kga

LAUBENHEIM – Der Erhaltungsverein für das evangelische Kirchlein in Laubenheim hat in den Mundartisten treue Unterstützer. Ihre regelmäßigen Benefizveranstaltungen für das Kirchlein im Gemeindezentrum haben Tradition. Jetzt kamen Vorleserin Claudia Presser und ihre Musikerkollegen Matthias Keil und Jens Teschner sowie Tontechniker Michael Horber auf eigenen Vorschlag wieder. Dieses Mal, um ihrem Publikum auf humorvoll-witzige Weise mit Gedichten, Zitaten, Anekdoten und Liedern Wissenswertes über den Wein zu vermitteln. Der Eintritt war frei. Es gab Wein und Spundekäs, um Spenden wurde gebeten.

Der Vorsitzende des Erhaltungsvereins, Friedhelm Kärcher, bedankte sich bei den Künstlern für ihr Engagement und zeigte sich bei der Begrüßung beeindruckt. So voll habe er den Saal noch nie gesehen. Und tatsächlich war der bis auf den wirklich allerletzten Stuhl besetzt. Bereits um fünf Uhr nachmittags, also mehr als zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn, sind laut Kärcher die ersten Gäste gekommen, um sich einen Platz zu sichern.

Dass es nicht nur dem Publikum Spaß macht, den drei Akteuren zuzuhören, zeigte sich schnell. Auch Presser, Keil und Teschner konnten über sich selbst lachen. Mehrere kleine Texthänger oder Patzer im Ablauf des Programms überspielten sie mit spontanen Scherzen geschickt und begeisterten die Zuhörer mehr als zwei Stunden. „Die Mundartisten sind Selbstläufer, die brauchen keine Werbung mehr“, hatte Kärcher zurecht gesagt. Weit zurück ging es in der Geschichte des Weins, auf den sich Rhein reime und man so logischerweise gleich zum Rheinwein und Rheinhessen komme. Es ging vom Weinpatron St. Urban über Kurfürst Ostein, Frauenlob und Goethe weiter zu Mark Twain, Carl Zuckmayer und Theodor Heuss. Man lernte, dass es den Mainzer Weinmarkt bereits seit 1715 gibt und es damals schon 246 Trinkstuben in der Stadt gab. Mark Twain konnte 1878 bei seiner Deutschlandreise dem Wein offenbar nichts abgewinnen und schrieb: Die Deutschen lieben den Rheinwein, von Essig unterscheidet der sich nur durch das Etikett.“ Ups!

„Lass‘ dir schmecke“, sangen Keil und Teschner, begleiteten sich selbst mit Gitarre und Mundharmonika und gaben ihr durch eine Weinkarte aus Biebelnheim inspiriertes Lied „Sensorik“ zum Besten. Danach schmeckt Wein nach allem: „Aprikose, Ton, Zimt oder Muskat, nach einer Mainzer Weinkarte sogar nach „frisch gewaschenem Leinen“, nur eben nicht nach Traube. Die Liedbeiträge passten stets zu dem, was Presser aus ihrem Büchlein referierte. „Alle elf Schoppe“ kannten viele im Saal, und auch „Baby, komm trink nicht alleine“ war bekannt. Presser erklärte die rheinhessischen Maßeinheiten „Piffsche“, „Schoppe“ und „en Halbe“ , es ging um den Hüko-Schnorrer und um „Bremser“, Rauscher“ und Federweißer – man hätte noch lange weiter zuhören können, nur dann war alles vorbei. Ende, Applaus und danke für den Abend fürs Kirchlein.

kga