
Main-Taunus-Kreis/Berlin. Samstag, 19. Januar 2019. Frankfurt(Main)-Hauptbahnhof, Gleis 9, morgens 6:00 Uhr. Leichter Frost. Dennoch sind sie gut gelaunt und voller Tatendrang: Birgit Fass aus Hattersheim, Stephan Baumann aus Bad Soden und Bernd Zürn aus Flörsheim. Ihr Ziel: Die Bundeshauptstadt Berlin. Die Teilnahme an der Großdemonstration „Wir haben es satt!“ war ihnen der Aufwand an Zeit und (Fahr)Geld wert. Dass rund 35.000 Gleichgesinnte aus ganz Deutschland das selbe Ziel hatten konnten die drei zu dieser frühen Morgenstunde noch nicht wissen.
Die rund vierstündige ICE-Fahrt verging mit Gesprächen und einigen gelegentlichen Nickerchen wie im Flug. Nach der Ankunft am Bahnhof „Branden Tor“ – dort sollte die Demo beginnen – hatte das Trio aus dem Main-Taunus-Kreis noch Zeit für einen Rundgang im Bereich Tiergarten, Hotel Adlon, Wilhelmstraße, Unter den Linden und über den ‚Pariser Platz‘. Dabei konnte das „Demo-Küken“ Birgit Fass durch ihre männlichen Begleiter Stephan und Bernd überzeugt werden, dass die Demo garantiert friedlich verlaufen werde und sie ganz bestimmt keine Angst vor gewalttätigen Auseinandersetzungen haben müsse.
Die Kernforderung der um 12 Uhr beginnenden Veranstaltung war an die Politik im allgemeinen und an die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner im besonderen gerichtet: Menschen-, tier- und klimafreundliche Agrarpolitik. Dazu gehörte auch die Änderung der Subventionen in der Weise, dass nicht die wenigen Großbetriebe den Löwenanteil bekommen und die Masse der bäuerlichen Klein- und Mittelbetriebe mit geringen Beträgen abgespeist werden. Darin waren sich die mehr als hundert Organisationen, die zu dieser Veranstaltung aufgerufen hatten, einig. Neben den Landwir-ten waren das auch Imker, Fischer, Bäcker, Köche und Naturschützer. Darunter auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Dessen Vorsitzender Hubert Weiger war der Hauptredner. Für die drei aus dem Main-Taunus-Kreis angereisten BUND-Aktiven eine sehr erfreuliche Sache. Bei dem anschließenden Marsch durch das Zentrum von Berlin bildeten mehr als 170 Traktoren und landwirtschaftliche Fahrzeuge die Spitze. In dichten Reihen folgten Zehntausende. Viele trugen Fahnen und Transparente oder waren als Nutztiere wie Hühner oder Schweine verkleidet. Andere nutzten Kochtöpfe und Holzlöffel als Trommeln oder brachten ihren Protest mit Trillerpfeifen zum Ausdruck.
Nach der Rückkehr gegen 20 Uhr im heimischen Frankfurt waren sich die drei MTK‘ler einig: „Es war für uns persönlich eine Bereicherung und gleichzeitig ein Beitrag für eine gute Sache“.
Bernd Zürn