RÜSSELSHEIM – Die Stadt Rüsselsheim am Main strebt einen höheren Anteil des Fahrradverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen an. Dafür plant sie, das Fahren mit dem Fahrrad deutlicher ins Bewusstsein zu bringen und die Bevölkerung für eine umweltfreundliche Fortbewegung zu sensibilisieren. Stadtrat Nils Kraft hat nun das erste Fahrradbarometer – bestehend aus Zählschleife und Display – in Rüsselsheim in Betrieb genommen und erklärt: „Mit dem Fahrradbarometer erfassen wir die Anzahl der Fahrräder im Straßenverkehr. Insgesamt werden wir fünf dieser Dauerzählstellen aufstellen, um den Radverkehr auf den wichtigsten Verkehrsachsen in Rüsselsheim sichtbar zu machen.“
Bis zu 19 unterschiedliche Analyseparameter erfassen die sogenannten Fahrradbarometer dabei in Echtzeit über Induktionsschleifen, die jeweils in Fahrrichtung in den Straßenbelag eingelassen sind. So lässt sich zuverlässig die Anzahl an Fahrrädern messen, selbst wenn sie mit Autos oder in Gruppen von mehreren Radfahrenden unterwegs sind. Eine mehr als zwei Meter hohe Stele am Straßenrand zeigt auf einem Display drei Werte an: Die obere Zahl bildet die Anzahl der Radfahrenden ab, die am aktuellen Tag am Fahrradbarometer vorbeigefahren sind („heute“). Die unterste Zahl dagegen summiert alle Fahrräder, die das Jahr über die Stele passiert haben („im Jahr“). Dazwischen leuchtet in gut sichtbaren grünen Zahlen der Monatswert („im Monat“).
Die neuen Messgeräte machen aber mehr als nur den Fahrradverkehr sichtbar – sie machen ihn auch zählbar. Künftig sollen sie belastbare Daten für die Verkehrsplanung in Rüsselsheim liefern. Die Barometer geben den städtischen Mobilitätsplanern [es sind doch nur Männer bei uns, oder?] beispielsweise einen Einblick darüber, an welchen Tagen, zu welchen Uhrzeiten, sogar bei welchen Witterungsverhältnissen der Radverkehr fließt. Das wiederum lässt Rückschlüsse darüber zu, welche Routen bevorzugt von den Rüsselsheimer Pedalistinnen und Pedalisten genutzt werden, ob es sich um Pendlerverkehr zur Arbeitsstätte oder zur Schule handelt oder eher um Freizeitverkehr. „Selbst kleine Änderungen und Trends im Radverkehr werden wir künftig minutengenau erkennbar machen und nutzen können. Die Daten helfen, dass wir den Radverkehr in Rüsselsheim attraktiver gestalten und so möglichst viele für einen Umstieg auf nichtmotorisierte Verkehrsmittel motivieren können“, ist Stadtrat Kraft überzeugt.
Die Fahrradbarometer sind Bestandteil des Projekts „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ (Dikovers) und werden in Rüsselsheim am Main neben dem Böllenseeplatz in Kürze auch an der Adam-Opel-Straße, am Burggrafenlacher Weg sowie an der Graben- und der Varkausstraße aufgestellt. Jede Stele kostet einschließlich der Induktionsschleifen rund 20.000 Euro. Die Stadt trägt allerdings nur die Hälfte der Kosten, denn der Bund fördert Dikovers mit rund 2,5 Millionen Euro. Der entsprechende Förderantrag wurde als einer von dreien im Rahmen des von den Stadtverordneten beschlossenen Green City Masterplans zur Reduzierung der Luftschadstoffe in Rüsselsheim gestellt. Ziel ist es, den städtischen Straßenverkehr so zu steuern, dass möglichst wenig Schadstoffe ausgestoßen werden. Dazu baut die Stadt Rüsselsheim eine Systeminfrastruktur auf, mit der in Echtzeit die Daten eines Verkehrsrechners mit Lkw-Überwachungsdaten sowie mit Umweltdaten aus verschiedenen Messstellen plattformübergreifend miteinander verknüpft werden. Die Daten der Fahrradbarometer sollen dann in naher Zukunft über eine internetbasierte Verkehrsplattform für die interessierte Öffentlichkeit zentral dargestellt und abgerufen werden können.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
Fachbereich Zentrales