Lokale Zeitung: Wie geht es der Ortsvorsteherin von Gonsenheim in einem der wärmsten Sommer der letzten Jahre?
Sabine Flegel: Ja, das ist wirklich ein Jahrhundertsommer! Aber vor Ort, Gott sei Dank, bisher ohne schlimme Unwetter. Ich finde, es gibt nichts Schlimmeres als verregnete Sommerferien. Einerseits freue ich mich riesig für die Schulkinder, die seit dem ersten Ferientag ihren Spaß in den Mainzer Schwimmbädern haben. Andererseits weiß ich, dass die Hitze gerade für geschwächte Menschen eine Qual ist und für die Landwirtschaft bitter.
Lokale Zeitung: Lassen die Themen Sie los und einen erholsamen Urlaub zu?
Sabine Flegel: Das ist im Zeitalter der Digitalisierung schwierig. Die Bürgerinnen und Bürger wissen ja nicht, wann man im Urlaub ist. Trotz der arbeitsfreien Zeit erhalte ich täglich viele Anrufe und E-Mails, die ich nach Priorität abarbeite. Nach einem Urlaub wäre das kaum noch beherrschbar. Im ,laufenden Geschäft‘ vertritt mich der stellvertretende Ortsvorsteher, Mathias Huber. Darüber bin ich froh, weil ich mich blind drauf verlassen kann, dass alles läuft. Ich nutze die ruhigere Zeit in den Ferien für neue Projektplanungen für Gonsenheim.
Lokale Zeitung: Wie würden sie aus ihrer Perspektive als Ortsvorsteherin von Gonsenheim die ersten sieben Monate von 2018 beschreiben?
Sabine Flegel: Vieles, was ich als Ortsvorsteherin und wir im Ortsbeirat seit Jahresbeginn angestoßen haben, konnte verwirklicht werden: kleine Veränderungen mit großer Wirkung. Ganz aktuell der neuen Zaun, der statt der gefährlichen Schaukelkette vor dem Eishäuschen ,Mario’ am Juxplatz zur Verkehrssicherung angebracht worden ist. In einem Stadtteil mit über 25.000 Menschen gibt es täglich neue Herausforderungen, die es zu lösen gilt.
Lokale Zeitung: Gibt es irgendwelche Neuigkeiten hinsichtlich der Housing Area?
Sabine Flegel: Ich habe mit der Eigentümerin des Areals, der BIMA (Bundesanstalt für Immobilien Angelegenheiten, red.) einen sehr vertrauensvollen Austausch. Jetzt freue ich mich, dass mir der Bund mitgeteilt hat, in den vorhandenen Häusern auch Wohnraum für die Bundesangestellten aus dem Rhein-Main-Gebiet vorzuhalten.
Wie dankenswerterweise in der Lokalen Zeitung ausführlich berichtet, ist der von mir vorgeschlagene Generationen-Park, so wie es scheint, von der Stadtspitze nicht gewollt.
Ohne die BIMA zu informieren, hat die Stadtspitze über die Presse verkündet, dort sozialen Wohnungsbau zu betreiben. Demnach soll jetzt entlang der Max-Planck-Straße sozial geförderter Geschosswohnungsbau entstehen.
Leider gibt es viele Beispiele einer negativen städtebaulichen Entwicklung, die ich aufzählen könnte. Ich finde die Extremverdichtung und stetige Versiegelung der Flächen höchst problematisch. Wir laufen Gefahr, dass Gonsenheim seinen Charakter, sein Gesicht verliert. Ich werde alles dran setzen, die Housing Area in deren Besonderheit zu erhalten.
Lokale Zeitung: Was wollen Sie 2018 noch unbedingt anpacken?
Sabine Flegel: Ich nutze gerne die Urlaubszeit für Projektarbeit und arbeite an der finalen Planung für die Umgestaltung der Eingangssituation auf dem Josef-Ludwig-Platz. Eine schöne Anlage, jedoch mit geringer Einladungsqualität. Das Entree sieht ungeordnet aus: eine Telefonstele, der Strom- und der Postdepotkasten sowie vieles mehr stören und geben kein schönes Bild ab, genauso wie die vier verschiedenen Bodenbeläge. Das ist mir ein Dorn im Auge. Ich nutze die Ferien, auch um mit Sponsoren in Kontakt zu treten.
Die Überlegungen sollen nicht wie so oft am Geld scheitern. Ich freue mich, dass wir hoffentlich im Herbst loslegen können, wenigstens den Zugang zum Park aufzuwerten. Im nächsten Schritt kümmere ich mich um die Aufwertung des Parks.
Auch stören mich viele ungepflegte Grünbereiche. Ich möchte gerne außerdem mit den Kita-Kindern wie vor vier Jahren eine „Blumenzwiebel-Setz-Aktion“ durchführen.