RÜSSELSHEIM – Auch in diesem Jahr lädt die Wirtschaftsförderung der Stadt Rüsselsheim am Main Vertreterinnen und Vertreter der lokalen Wirtschaft zu Austausch und Vernetzung in das Rathaus ein. Die erste Rüsselsheimer Wirtschaftsrunde fand bereits Anfang Februar statt und widmete sich dem Thema „Arbeitsmarkt 2025: Prognose, Trends und Herausforderungen“.
Matthias Oppel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Homburg, stellte im Rahmen der Veranstaltung sowohl die bundesweiten Trends als auch lokale Entwicklungen des Arbeitsmarktes vor. Dabei skizzierte er eine aus seiner Sicht noch nie dagewesene Situation: Trotz hoher Nachfrage an Arbeitskräften steigt die Arbeitslosigkeit.
Stärkster Treiber des Arbeitskräftemangels sei die Demografie, erklärte Oppel. Zum einen falle mit der Generation der Babyboomer in den kommenden Jahren eine steigende Zahl an Arbeitnehmenden weg. Zum anderen kämen junge Menschen immer später auf dem Arbeitsmarkt an – das Streben nach hohen Bildungsabschlüssen verursache ein spätes Eintreten. Dabei gebe es in Deutschland ein großes Angebot an Möglichkeiten zur beruflichen Qualifikation. Die duale Ausbildung sei ein hervorragender Einstieg ins Arbeitsleben. Daran könnten sich Qualifikationsmaßnahmen und Weiterbildungen anschließen. Dass eine Ausbildung den Eintritt zum Studium ohne Abitur ermöglicht, sei vielen gar nicht bekannt. Matthias Oppel erläuterte dazu: „Ausbildung ist ein Erfolgsmodell für den Berufseinstieg. Dieses Umdenken muss dringend stattfinden, um der dualen Ausbildung das Ansehen wiederzugeben, das sie verdient.“

Neben der Motivation von Berufseinsteigerinnen und -einsteigern seien für den Arbeitsmarkt Arbeitnehmende wichtig, welche die laufenden Transformationsprozesse mitgehen. Unzureichend qualifizierte Arbeitskräfte würden schon heute zur Wachstumsbremse in der wirtschaftlichen Entwicklung. „Da haben wir in Rüsselsheim am Main noch einen klaren Vorteil“, ergänzte Oberbürgermeister Patrick Burghardt. Die Ausbildung in Ingenieurs- und anderen technischen Berufen habe in Rüsselsheimer Betrieben und am Rüsselsheimer Campus der Hochschule RheinMain laut dem Rathauschef eine lange Tradition. „Das ist ein klarer Standortortvorteil für die Ansiedlung von Unternehmen mit Produktions- und Entwicklungseinheiten. Wir haben nicht nur die Qualifikationen, die in Zukunftsbranchen gesucht werden, sondern auch die Verfügbarkeit an Fachkräften. Das macht uns zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort“, sagte Burghardt.
Welche Rolle die Entwicklung einer Arbeitgebermarke zur Rekrutierung und Bindung von Fachkräften in Unternehmen spielt, erklärte Tina Dammel, Geschäftsführerin von MediFit Rüsselsheim. Das Unternehmen ist bereits zum dritten Mal als „Attraktiver Arbeitgeber“ in Silber durch den Bundesverband Mittelständischer Wirtschaft (BVMW) ausgezeichnet worden. Wichtig ist Tina Dammel, dass ihr Unternehmen ständig an der Arbeitgebermarke arbeitet. „Das erfordert Zeit und zusätzliche Ressourcen. Doch das lohnt sich. Wer sich im Team wohlfühlt, bleibt länger“, berichtete Dammel den Teilnehmenden der Wirtschaftsrunde.
Die Rüsselsheimer Wirtschaftsrunde findet mehrmals im Jahr mit Vertreterinnen und Vertretern der lokalen Wirtschaft statt. Die Veranstaltung stellt jedes Mal ein anderes Thema in den Mittelpunkt, um den Rüsselsheimer Wirtschaftsstandort voranzubringen und stärker zu vernetzen.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main