RÜSSELSHEIM – „Ein beeindruckendes Zeugnis ihrer Arbeit“ haben laut Bürgermeister und Sozialdezernent Dennis Grieser die Mitarbeitenden der Schulsozialarbeit in Rüsselsheim am Main mit ihrem Bericht für die Schuljahre 2020/2021 und 2021/2022 abgelegt. Darin wird die gesamte Bandbreite dargestellt, wie Kinder und Jugendliche in den Rüsselsheimer Grundschulen, Gesamtschulen und der Förderschule Borngrabenschule in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert und der Gemeinschaftssinn in den Klassen und Schulgemeinden aufgebaut wird. Zudem kommt der Schulsozialarbeit eine wichtige Rolle beim Kinderschutz zu. „Die Schulsozialarbeit fungiert unterstützend bei der Bewältigung von Entwicklungs- und Lebensaufgaben der Kinder und Jugendlichen und trägt zur Chancengleichheit und zum Abbau von Bildungsbenachteiligung bei. Damit legt sie einen wichtigen Grundstein für das gesellschaftliche Zusammenleben“, sagt Grieser. Nachdem der Magistrat sich mit dem Bericht befasst hat, wird er nun den Stadtverordneten vorgelegt.
Der Sozialdezernent hebt hervor, dass der Bericht auch vor dem Hintergrund der besonderen Umstände der Corona-Pandemie zu lesen ist: „Insbesondere während der Schulschließungen und des Distanzunterrichts, der zum Teil über mehrere Monate keinen direkten Kontakt in den Schulen zuließ, war die Schulsozialarbeit eine enorme Herausforderung für die pädagogischen Fachkräfte. Sie mussten nicht nur aus der Distanz mit den Schüler*innen arbeiten, sondern in der Folge auch einen höheren Beratungsbedarf bewältigen. Auch können wir durch die Pandemie einen Aufholbedarf gerade bei den jüngeren Kindern in ihren sozialen Fertigkeiten feststellen. Die Fachkräfte haben daher eine besondere Leistung gezeigt, die wir anerkennen müssen“, sagt Grieser.
Der Bericht zeigt auf, dass durch nachhaltige Präventions- und Interventionsangebote Schüler*innen in ihrer Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden. „Dazu sollen inklusive Strukturen in der Schulorganisation verankert und ein Klima der Vielfalt gefördert werden. Darüber hinaus nimmt Schulsozialarbeit als wichtiger Faktor im bestehenden Netzwerk den Schutzauftrag des Kindeswohls wahr“, erläutert die Bereichsleitung für Schulsozialarbeit und Ganztag, Uta Schmalenbach, die Aufgaben der Schulsozialarbeit.
Diese Aufgabe erfüllt die Schulsozialarbeit auf vielfältige Weise dem Alter der Schüler*innen entsprechend. Soziales Lernen, bei denen die Kinder in ihrer Empathie, Kommunikations- und Konfliktlösungskompetenz und Teamfähigkeit gefördert werden, findet etwa in Grundschulen spielerisch statt über Kennenlernspiele und Kinder, die zu Regelwächter*innen erklärt werden. Zudem werden den Kindern Konzentrations- und Entspannungsübungen vermittelt. In der Sekundarstufe I der Gesamtschulen, den fünften und sechsten Klassen, wird kreativ der Umgang mit Gefühlen behandelt und die Kooperationsfähigkeit unterstützt. Zudem werden Maßnahmen im Rahmen der Gewaltprävention umgesetzt, für die die Stadt Rüsselsheim innerhalb der Schulsozialarbeit eine eigene Beratungsstelle für die Schulen eingerichtet hat. Auch wird mit Hilfe der Schulsozialarbeit das Reflektieren von gesellschaftlichen Rollen durch Projekttage und die Demokratiebildung durch den Klassenrat und Projekte zu Kinderrechten eingeübt. Die Schulsozialarbeit arbeitet aber auch mit einzelnen Kindern und Jugendlichen, die Hilfe benötigen oder einen besonderen Förderbedarf haben, und hat ein Auge auf das Kindeswohl, weswegen es auch eine enge Vernetzung mit anderen Institutionen der Jugendhilfe gibt.
Wie sehr die Pandemie den Schulalltag in den vergangenen beiden Schuljahren beeinflusst hat, lässt sich an den Zahlen ablesen, die der Bericht darlegt. Sowohl in der Grundschule als auch in der Sekundarstufe I der Gesamtschulen hat sich die Anzahl der Beratungsgespräche vom Schuljahr 2020/2021 auf 2021/2022 verdoppelt. Neben der Beratung arbeitet die Schulsozialarbeit auch projektbezogen, etwa durch erlebnispädagogische Angebote, Streitschlichter*innen-AG und Kooperationsübungen. Auch hier zeigt sich deutlich, dass während der Corona Pandemie viele Angebote nicht möglich waren. Wurden 20/21 nur 524 Schüler*innen mit projektbezogene Angebote in den Grundschulen erreicht, so waren es 21/22 wieder 1263, in der Sekundarstufe I waren es 20/21 nur 154 Schüler*innen, dem 2984 in 21/22 gegenüberstehen.
Aus diesem Grund wurde vom Bund auch das Aufholprogramm nach Corona aufgesetzt, aus dem auch die Schulsozialarbeit in Rüsselsheim Mittel zur Verfügung gestellt bekommen hat, um etwa durch Personalaufstockung mehr Beratungs- und Projektangebote zu organisieren. Langfristig soll die Schulsozialarbeit in Rüsselsheim ausgebaut werden, so dass sich die Personalressourcen an der Anzahl der Schüler*innen orientieren und Angebote auch an den Gymnasien und der Helen-Keller-Schule eingerichtet werden können. Dies ist jedoch erst mit einem genehmigten Haushalt möglich.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
Fachbereich Zentrales