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Seit Wochen leere Stühle

MAINZ – Die Gastronomie zählt zu den Branchen, die besonders unter den Verordnungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu leiden haben. Die Bewirtung der Gäste in den Räumen, den Biergärten und auf den Terrassen ist seit vielen Wochen grundsätzlich verboten. Zwar dürfen Gastrobetriebe Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten, doch das fängt die finanziellen Verluste nicht auf. Und längst nicht jeder Betrieb ist dazu in der Lage.

Vor diesem Hintergrund haben die Gastronomen bundesweit mit der Aktion „Leere Stühle“ auf ihre inzwischen massiven Probleme aufmerksam gemacht. Auch in Mainz standen am Schillerplatz viele Dutzend leere Stühle, auf denen Zettel mit den Namen der unterschiedlichen Betriebe lagen. Von den Passanten ernteten die Gastronomen fast durchweg Zustimmung.

Und schnell wurde aus den Diskussionen deutlich, dass den Bürgern langsam die Geduld ausgeht, dass sie das Feierabendbier und die geselligen Runden mit Freunden in der Kneipe oder der Weinstube vermissen. Doch eine Rückkehr zur Normalität (was immer man darunter versteht) wird auch und gerade in der Gastronomie noch eine Weile dauern.

Was die Gastronomen monieren, ist der Umstand, dass bei den jüngsten Verhandlungen zur Lockerung der Corona-Einschränkungen ihre Branche überhaupt keine Rolle gespielt habe. Man werde schlichtweg im Dunkeln stehen gelassen und steuere längst geradewegs auf eine unglaubliche Katastrophe zu. „Im eigenen Haus habe ich zwar keine Pacht zu zahlen, doch von null Einnahmen kann ich angesichts meiner Rücklagen nicht mehr lange überleben“, formulierte ein Kneipier sein Problem. Ein Pächter beklagte sich darüber, dass sein privater Vermieter nicht mit sich reden lasse.

Dabei seien wohl die meisten Gaststätten, Restaurants und Kneipen in der Lage, wirksame Hygienemöglichkeiten anzubieten. Daher lautet eine der Forderungen: Die Gastronomie braucht einen klaren Fahrplan für die Wiedereröffnung der Betriebe. Mit nur 7 Prozent Mehrwertsteuer, der Aufstockung von Zuschüssen bemessen an Steuererklärungen sowie der Aufstockung des Kurzarbeitergeldes könnte der Branche finanziell und wirkungsvoll geholfen werden.