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Streik der Opel-Beschäftigten 1984 Das Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim möchte seine Sammlung erweitern

Foto: Walter Keber

RÜSSELSHEIM – Im Jahr 1984 streikten tausende Arbeitskräfte bei Opel für die Erreichung der 35-Stunden-Woche. Am 25. Mai traten die Beschäftigten in den Streik, der bis zum 5. Juli und damit über sechs Wochen andauerte.

Das spürte man nicht nur an den Werkstoren, sondern auch in der ganzen Stadt. Die Verhandlungen um neue Tarifvereinbarungen in der Metall- und Druckindustrie waren bundesweit gescheitert. Die Gewerkschaften, darunter die IG Metall, forderten eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 35 Stunden. Die Arbeitgeberseite beharrte auf der 40-Stunden-Woche. Es folgte eine Auseinandersetzung nicht nur über die richtige Antwort auf Arbeitslosigkeit und anstehende Rationalisierungen, sondern auch über das Verhältnis von Arbeit und Freizeit in der Industriegesellschaft. Ausgefochten wurde dieser Konflikt in wochenlangen Streiks, die große Teile der Industrieproduktion in der Bundesrepublik lahmlegten.

In einem aktuell laufenden Forschungsprojekt zum damaligen Arbeitskampf recherchiert das Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim in zahlreichen Archiven nach neuen Erkenntnissen, führt Zeitzeugeninterviews zu den Ereignissen und sucht nach Objekten, die mit dem Streik in Verbindung stehen.

Die Themen „Arbeitszeit“ und „Geschichte der Arbeits- und Lebensbedingungen“ ziehen sich als roter Faden durch die Ausstellungen des Stadt- und Industriemuseums. 40 Jahre nach den Ereignissen möchte das Museum neben bereits vorhandenen Gegenständen rund um das Streikgeschehen und die Auseinandersetzungen 1984 gern weitere Objekte in seine Sammlung aufnehmen, um sie in späteren Projekten zu dokumentieren.

Daher ruft das Museum zu Spenden auf: Schlummern vielleicht noch fast vergessene Gegenstände des Streiks von 1984 in Rüsselsheimer Schränken, auf Dachböden oder in Kellern?

Gesucht werden zum Beispiel

  • selbst gestaltete Transparente, Banner, Plakate und Spruchbänder
  • Streikausweise, Dienstpläne und Materialien der Arbeitsorganisation für die Notbesetzung
  • Requisiten und Dekorationen von Kulturveranstaltungen an den Werkstoren (zum Beispiel Kostüme vom Familienfest und dem Streikfestival)
  • Plakate und Flugblätter engagierter Gruppen wie Friedensgruppen, den Naturfreunden, Kirchengemeinden und Frauengruppen
  • Kleidung und persönliche Gegenstände, die mit dem Streik in Verbindung stehen (zum Beispiel Jacken, Helme und T-Shirts mit dem Streiksymbol)
  • Fotos und Videos vom Streikgeschehen
  • Objekte aus dem Zusammenhang der Urabstimmungen und der Streikorganisation (zum Beispiel Wahlurnen, Stimmzettel, Formulare und Orientierungsschilder)

Wer Gegenstände an die Sammlung des Stadt- und Industriemuseums übergeben möchte, kann sich im Sekretariat des Museums unter der E-Mail museum@ruesselsheim.de oder per Telefon unter 06142 83-2950 melden. Der Ansprechpartner für das Projekt, Dominik Roth, ist außerdem unter der E-Mail-Adresse dominik.roth@ruesselsheim.de erreichbar. Das Museum bedankt sich bereits jetzt bei allen Rüsselsheimerinnen und Rüsselsheimern, die etwas zur Sammlung beitragen können.

Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main