Start Fastnacht Vergnügliches Finther Narrengericht Ortsvorsteher Manfred Mahle wurde angeklagt und freigesprochen

Vergnügliches Finther Narrengericht Ortsvorsteher Manfred Mahle wurde angeklagt und freigesprochen

Ortsvorsteher Manfred Mahle sprach beim Finther Narrengericht. Foto: Oliver Gehrig

FINTHEN – Das närrische Bergdorf Finthen hat zur Fastnachtszeit eine Besonderheit, die es so in keinem anderen Mainzer Stadtteil gibt: Das Narrengericht vor dem Bürgerhaus, bei dem sich Ortsvorsteher Manfred Mahle einem Staatsanwalt und einem Richter stellen muss und von einem Verteidiger unterstützt wird. Viel Humor und flotte Sprüche inklusive. Rund 150 vierfarbbunt kostümierte Schaulustige verfolgten die unterhaltsame Gerichtsverhandlung vor dem Hohen Gericht zu Mainz-Finthen.

Der Musikzug der Finther Freiherrn und Freifrauen spielte Hits wie „Mama Loo“. Foto: Oliver Gehrig

Pünktlich um 11.11 Uhr eröffnete der Musikzug der Finther Freiherrn und Freifrauen mit Hits wie „Mama Loo“ die Veranstaltung vor dem Bürgerhaus. Generalmajor Max Weil von den Finther Reservisten begrüßte die Narrenschar, bevor Ortsvorsteher Manfred Mahle in Handschellen vorgeführt wurde. Dieser verkündete: „Als Ortsvorsteher von euch Finther,/ steh’ ich euch vor im Sommer und im Winter. Ich komm’ geflitzt wenn einer kreischt,/ glaubt’s mir, so en Ortsvorsteher hat’s nicht leicht!“ Uiuiuiuiui-Rufe waren die Antwort der Narrenschar. Mahle weiter: „Ich hab’ doch Stil und Etikette,/ warum werft ihr mich in Kette’?“

Oberstaatsanwalt Frank Becker verkündete die Anklagepunkte. Das Unkraut vor der Graffitimauer sei nicht beseitigt worden. Das ist doch der Start eines Biotopprojektes, so die Erklärung des Verteidigers Max Weil. Der Verkehr in der Waldthausenstraße mit entgegenkommenden Bussen sei untragbar, so der nächste Anklagepunkt. Ein Tunnel von der Römerquelle bis zur Poststraße sei die Lösung, erwiderte der Verteidiger. Die immer noch nicht realisierte grüne Oase in der Jungenfeldstraße und  die sieben Jahre dauernde Planung der Renaturierung des Aubachs waren weitere Anklagepunkte. Gutachter Herbert Zimmermann äußerte sich zum Bachverlauf und zur Renaturierung des Gonsbachtals. Zwischendurch gab es einige Böllerschüsse.

OB Nino Haase wurde von Werner Simon zum „Finther Spargelprinzen Nino I.“ ernannt. Foto: Oliver Gehrig

OB Nino Haase, der dem Ortsvorsteher zur Seite stand, resümierte: „Die Kritik war doch eher ne Schmale,/ das spricht eindeutig für den Ortsvorsteher Mahle!“ Bergfeldmarschall Werner Simon hatte als vorsitzender Richter das Wort und urteilte über Manfred Mahle: „Was willste mit dem kleinen roten Bruder machen? Er tut doch sein Bestes.“ Also gab es einen Freispruch unter der Bedingung, dass am Dalles ein Toilettenhäuschen aufgestellt wird, welches vom Ortsvorsteher als Kassierer betreut wird.

Der Ortsvorsteher willigte ein und verkündete: „Ich verspreche, dass ich mich bessere. Ich habe ja knapp fünf Jahre Zeit.“ Es folgten eine Reihe kühner Versprechungen: „Der Nahverkehr wird kostenlos/ und die Quetschen werden doppelt so groß! Die Aubach wird schiffbar gemacht,/ weitere Kneipen werden aufgemacht!“ Eine Rolltreppe zum Katzenberg werde gebaut und die neue Brücke über die Autobahn bis zur Jahrtausendwende fertiggestellt.

Auch in Finthen wehen die vierfarbbunten Fahnen. Foto: Oliver Gehrig

Abschließend ernannte Werner Simon OB Nino Haase zum „Finther Spargelprinzen Nino I.“. Dazu gab es einen Orden. „Mehr geht nicht“, sagte Haase und bedankte sich. Mit einem gemütlichen Umtrunk endete das Narrengericht.

Oliver Gehrig