KRIFTEL – In der Vitrine im Rathausfoyer können zurzeit die Mitarbeiter der Verwaltung, aber ab 1. Juli auch wieder Gäste, die die Säle für Veranstaltungen buchen, eine neue Klein-Ausstellung bewundern. Gemeindearchivar Wilfried Krementz hat dort am Montag Fotos von Krifteler Kreuzen zur Betrachtung ausgestellt und mit Informationen versehen. Bürgermeister Christian Seitz dankte ihm für das Engagement und wertete den Besuch als ein Zeichen, dass jetzt Schritt für Schritt auch wieder kulturelle Veranstaltungen anlaufen können.
„In Kriftel befinden sich mehrere Kreuze, die meist wenig Beachtung finden“, erklärt Krementz. „Die Inschriften in den Sockeln, sofern erhalten, nennen die Namen der Stifter, die aus christlicher Überzeugung und zu ihrem Seelenheil die Denkmale einst errichten ließen.“ Auf dem Sandsteinkreuz neben dem Papierwarengeschäft Maurer sei beispielsweise die Jahreszahl 1760 zu erkennen. „Wir werden die Restaurierung dieses Kreuzes demnächst in Angriff nehmen“, teilte der Erste Beigeordnete Franz Jirasek jetzt dem Gemeindearchivar bei seinem Besuch im Rathaus mit. Dieser zeigte sich erfreut und hofft, dass durch diese Maßnahme auch noch eine Inschrift zutage tritt. Die Gemeinde habe es sich zur Aufgabe gemacht, so Jirasek, die im Gemeindegebiet aufgestellten historischen Kreuze nach und nach zu restaurieren, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Auch wenn sie teilweise in Privatbesitz sind.
Das „Bürgermeister-Sittig-Kreuz“, benannt nach dem früheren Eigentümer, stand zum Beispiel vor dem Haus in der Schulstraße 2, musste aber ins Heimatmuseum umgesiedelt werden, da der Sandstein brüchig geworden war. Das 1730 von Johann Peter und Anna Maria Leicher gestiftete Kreuz, das ursprünglich vor dem Verwaltungsgebäude der Ziegelei am Linsenberg aufgestellt war, befindet sich jetzt vor dem Kindergarten St. Elisabeth.
1769 hat der Papiermüller Balthasar Hohfeld mit seiner Frau Catharina Elisabeth ein Kreuz gestiftet, das früher auf dem Gelände der früheren Papierfabrik Wagner nahe der Hattersheimer Straße stand. Nach der Restaurierung wurde es auf die Anlage des Joseph-Wittwer-Hauses umgestellt. Ein Foto in der Vitrine zeigt das Bonifatius-Kreuz im Jahr 1911 vor dem gewaltigen Stamm einer 1000-jährigen Linde, die 1933 gefällt wurde. Auch die Kreuze, welche heute vor der katholischen Kirche, auf dem Friedhof, am Lindenplatz, in der Lindenstraße oder im Hochfeld stehen, werden in der Vitrine un mit Bild, Stifter und Altersangabe vorgestellt.
Tina Schehler
Gemeinde Kriftel