GONSENHEIM – Beim Betreten des Raumes fällt der Blick sofort auf die linke Stellwand mit einem Bild von Herbert Becks Fünferserie „Seawatch“. Mit dieser Gemäldereihe greift der Künstler die Flüchtlingsproblematik auf.
Der stellvertretende Ortsvorsteher, Wolfgang Oepen, brachte in seiner Begrüßungsrede zum Ausdruck, wie sehr ihn die Farben der Gemälde des 86-Jährigen faszinieren.
Becks Ehefrau Valeria eröffnete die Ausstellung musikalisch mit Klängen des elektronischen Cellos, während die Pianistin Elena Skriganova das Publikum mit ihrer Eigenkomposition „Erde“ begeisterte.
Wie Hedwig Kloster-Holl in ihrer Einführung kundtat, ist die Lebensbejahung eine Grundeinstellung des Malers, was auch seinen Werken zu entnehmen ist. Van Gogh, Monet und Seurat sind seine Vorbilder.
Der promovierte Zoologe, der seit dem Eintritt in den Ruhestand 1991 zwar weiterhin forschte, setzte seinen Fokus jedoch immer mehr auf Zeichnungen, Aquarelle und Ölgemälde.
Die Lebendigkeit des Lichtes und des Wassers darzustellen, ist Beck besonders wichtig. Bei der „Lichtflimmernden Pappelreihe bei Gaulsheim“ – eines seiner Lieblingswerke – handelt es sich um zwei völlig identische Werke mit zwei unterschiedlichen Maltechniken. Während die „Lichtflimmernde Pappelreihe“ sehr stark an den Pointillismus erinnert, verkörpert das traditionell impressionistische Bild die Farbgebung in fließendem Übergang.
Der „Wintersonnenuntergang in den Finther Obstwäldern“ spiegelt Lichtverhältnisse, von denen der Betrachter regelrecht geblendet wird. Noch eklatanter als bei dieser Serie fällt dieses Phänomen beim „Sonnenaufgang an der Theodor-Heuß-Brücke“ auf. Auch hier merkt man – wie beim Großteil seiner Gemälde – dass viel Liebe zum Detail im Spiel ist, was wohl die Verbindung zu seinem ursprünglichen Beruf darstellt.
Da der Fokus des Zoologen auf Raupen und Schmetterlingen lag, bildete das jahrlange Mikroskopieren und Zeichnen der Präparate schon die Grundlage für seinen künstlerischen Lebensweg.
Trotz der vielen Details, die auf den Leinwänden zu sehen sind, benötigt Beck für seine Werke in der Regel nicht mehr als drei Stunden, um ein Bild fertig zu stellen. Eine enorme Leistung!
Die Ausstellung, die insgesamt 34 Ölgemälde umfasst, ist noch bis zum 29. April 2018 täglich von 16 bis 19 Uhr und sonntags zusätzlich von 11 bis 13 Uhr zu bewundern.