RÜSSELSHEIM – Eine Erdgasleitung kann Schaden nehmen. Dass dabei auch noch Feuer ausbricht, kommt allerdings sehr selten vor. An den Fingern einer Hand lassen sich die Gasbrände abzählen, die Rohrnetzmeister Walter Lux (Bereich Technik und Netze) in mittlerweile 37 Jahren bei den Stadtwerken Rüsselsheim erlebt hat. „Gleichwohl ist man bei Arbeiten an einer Gasleitung verpflichtet, immer eine gewisse Anzahl an Feuerlöschgeräten bereitzustellen“, erklärt der Leiter der Arbeitsvorbereitung bei den Stadtwerken Rüsselsheim.
Es müssen unbedingt Pulver versprühende Geräte sein. Andere Löschmittel sind bei einem Gasbrand wirkungslos. Was damit im Notfall zu tun ist, üben die Mitarbeiter des Netzservice regelmäßig. So verbrachten kürzlich 13 Stadtwerke-Mitarbeiter einen Tag in einem speziellen Trainingszentrum im Taunus. Denn sie wären Ersthelfer beim Gasbrandlöschen, bis die immer mitalarmierte Feuerwehr eintrifft.
Grundsätzlich sollte man entflammtes Gas erst einmal brennen lassen: „Was brennt, kann nicht explodieren“, sagt Lux. Manchmal ist allerdings beim Löschen Eile geboten, beispielsweise, wenn Menschen gerettet werden müssen oder ein Übergreifen der Flammen auf Gebäude droht.
Die Mitarbeiter übte mehrere Szenarien, insbesondere Gasbrände an einer Baustelle. Dazu gab es im Trainingszentrum eine simulierte Baugrube für Reparatur- oder Verlegearbeiten von Gasleitungen. Ausströmendes Gas in verschiedenen Druckstärken wurde entzündet. „Und wir haben geübt, das mit einem Pulverfeuerlöscher Brandklasse C zu löschen“, sagt Lux: „Das ist gar nicht so einfach.“ Ein Video dazu zeigt, wie hartnäckig die Flammen trotz des entstehenden Pulvernebels erst einmal weiterlodern, bis ihnen schließlich die Luft zum Brennen ausgeht.
Die Stadtwerke würden bei einem solchen Ernstfall auch die Leitung abtrennen, damit kein Gas mehr nachströmt – und so dem Feuer die Nahrung genommen wird. Dazu muss nicht gleich ein ganzes Stadtviertel von der Erdgasversorgung abgeschnitten werden, erklärt Walter Lux: „Man kann einen Leitungsstrang außer Betrieb nehmen, dann ist die Anzahl der betroffenen Haushalte überschaubar.“
Jürgen Gelis
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH