WEISENAU – Das Weisenauer Narrenschiff ist 75 Jahre alt geworden: Mit einer akademischen Feier hat der Carneval-Club Weisenau 1948 e.V. – Burggrafengarde (CCW) im nigelnagelneuen Kulturheim sein Vereinsjubiläum gefeiert. Auffällig während der Feierstunde war allem voran die Begeisterung für die Vereinsideale und die Dankbarkeit, die die CCW-Mitglieder, die den historischen Moment mitgestalten durften, für die knapp acht Jahrzehnte zur Schau trugen. Vor dem Hintergrund der Pandemie-Pause, die das Dasein vieler Vereine bedroht hatte, hinterließ beispielsweise der Auftritt von „Sound of Weisenau“, des Musikzugs, einen erstklassigen Eindruck. Emotionsgeladen klangen die Trompeten, Perkussionsinstrumente, Posaunen, Tenorhörner, Saxofone und Bässe. Als würde die Musik ein neues Kapitel der Vereinsgeschichte einläuten wollen.
„Ja, es ist viel Herzblut dabei“, äußerte sich CCW-Vereinspräsident Wilfried Klein gegenüber der Lokalen Zeitung, nach der Veranstaltung auf jenen ästhetischen Eindruck angesprochen. „Es ist authentisch. Jeder, der in sein Instrument bläst oder es bedient, macht das mit Hingabe. Alle fühlen sich, als seien sie losgelassen worden. Jeder, der bei uns auf der Bühne steht, will dort unbedingt hin.“
Im Verlauf der akademischen Feier überbrachten unter anderem Bürgermeister Günter Beck und Ortsvorsteher Ralf Kehrein Gratulationen und die besten Wünsche an den Präsidenten. Dessen Verdienste hob Sitzungspräsident Steffen Feldmann hervor. „Ja, unser Vereinspräsident kann es nicht mehr hören, aber egal wo es brennt, ist er immer mit einer unvorstellbaren Sachlichkeit und Gelassenheit da“, charakterisierte er Kleins Einsatz. Gleichzeitig richtete Feldmann lobende Worte in Richtung des gesamten Vorstands und erwähnte das vielfältige Engagement aller Mitglieder. Es sei unglaublich, welche Anstrengungen sie unternommen haben, um die schwierigen zwei Corona-Jahre zu überstehen. „Was ihr trotz der widrigen Umstände geleistet habt: einfach grandios“. Als einer Frucht dieser Zeit erwähnte er die Chance zur Mitgestaltung des Weisenauer Kulturheims.
„Wenn es um ein Jubiläum geht, dann hat man ganz besondere Geister im Hintergrund“, leitete Feldmann zur Laudatio über, die der Ehrenpräsident des CCW, Josef Baroli, als historische Rückschau mit einem futuristischen Blick verband. Die Welt sei zwar nicht mehr die alte, doch um die Zukunft des CCW sei ihm nicht bange. „Wenn weiterhin das Perpetuum mobile, das Räderwerk des CCW und seiner Garde so funktioniert, dass ein stabiles Arbeitsteam bereitsteht, dann befindet sich das Narrenschiff in ruhigen Gewässern.“ Als ein Faustpfand für die nächsten 25 Jahre bezeichnete er „das Sammelbecken unserer Jugend, die sich mittlerweile zu gestandenen Frauen und Männern und zu liebenswürdigen und humorvollen Geistern entwickelt haben“. Nicht ausgeschlossen, dass in ihren Reihen „ein neuer Präsident schlummert“, fuhr Baroli fort. „So wie einst in Klaus Hafner, der in seiner Jugend schon mit 13 Jahren die Trommel gespielt hat“, erwähnte er den ehemaligen Vereinspräsidenten.
Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach