BRETZENHEIM – Das weltweite Insektensterben ist alarmierend. Pestizide und Überdüngung, versiegelte Böden und Steingärten machen ihnen unter anderem zu schaffen. Um das Bewusstsein für den Natur- und Umweltschutz zu schärfen, luden die Bretzenheimer Grünen jetzt Klein und Groß zur Aktion „Wir bauen ein Insektenhotel“ in den Südringpark ein. Mehr als 30 Interessierte, die die Infoplakate gelesen oder die Aufrufe gehört hatten, nahmen an der vom Bretzenheimer Hobbyimker und ehemaligen Grünen-Ortsbeiratsmitglied Dr. Martin Letz geleiteten Aktion teil. Dieser hat selbst eine eigene Streuobstwiese und hatte als Hingucker ein Bienenvolk mitgebracht.
Dann ging es gemeinsam ans Werk. Aus 14 Bausätzen entstanden die Insektenhotels, die alle anschließend mitnehmen konnten. Baumaterialien für ein Bienenhotel sind Holzbretter, Schrauben, ein Hohllochziegel, Hartholzstücke aus Eiche, Esche oder Buche, hohle Pflanzenstängel, leere Schneckenhäuser, Lehm oder Ton und Hasendraht. Beim anschließenden Bohren, Schrauben und Sägen gab der Hobbyimker immer wieder Tipps. Mit dabei war auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete und Wahlkreiskandidatin Tabea Rößner. „Mehr als 60 Prozent der Tierarten sind Insekten“, erläuterte sie. Davon seien 60 Prozent gefährdet und 40 Prozent vom Aussterben bedroht. „Insekten sind aber für das Biogleichgewicht sehr wichtig“, betonte Rößner. Als Bestäuber bedeuteten weniger Insekten auch weniger Obst. „Der effizienteste Bienenschutz sind nicht versiegelte Flächen“, ergänzte Dr. Martin Letz. Und Wildbienen seien genauso wichtig wie die Honigbienen. Alleine in Deutschland leben mehr als 550 Wildbienenarten. 75 Prozent dieser Arten sind Bodenbrüter. Für diese sei ein Stück lehmige Erde das beste Bienenhotel. Für die restlichen 25 Prozent sei das Bienenhotel eine schöne Behausung und mit etwas Glück lassen sich im Frühjahr schlüpfende Wildbienen beobachten.