MOMBACH – Da die Kläranlage immer wieder Quelle von Geruchsbelästigungen ist, hatte der Ortsbeirat gefordert, die offenen Becken der Kläranlage abzudecken. Obwohl der Mainzer Wirtschaftsbetrieb in den vergangenen Jahren bereits viel für den Umweltschutz und gegen die Gerüche unternommen habe, seien dennoch “immer noch deutliche Geruchsbelästigungen vernehmbar”, kritisierte der mit großer Mehrheit unterstützte Antrag der SPD-Fraktion.
Allerdings wird es mit der Abdeckung nichts werden, wie Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) nun dem Ortsbeirat mitteilte und eine ganze Reihe von Gründen nannte, warum eine Abdeckung der offenen Vorklärbecken, Belebungsbecken und Nachklärbecken abgelehnt wird: Aus statischen und technischen Gründen sei eine Abdeckung nicht möglich. Außerdem wäre sie unnötig und bringe zudem “eine nicht gerechtfertigte Kostenbelastung für den Bürger”, führte Steinkrüger aus.
Die “sporadische Geruchsbelästigung” sei wetterbedingt und resultiere aus langer Trockenheit gefolgt von Regen, erläuterte sie. “Dabei wird der durch Bakterien im Kanal entstandene geruchsbildende Biofilm abgetragen”. Der Wirtschaftsbetrieb wolle mit zusätzlichen, häufigeren Reinigungen des Hauptsammlers den Wetterkapriolen entgegenarbeiten und gehe davon aus, dass dies die auftretenden Geruchsbelästigungen reduziert. Die offenen Becken tragen laut Steinkrüger hingegen durch “alle geruchsmindernden Maßnahmen der letzten Jahre zu keiner Geruchsemission bei.”
Ob die Stadt den Wechsel von den gelbe Säcken zu gelben Tonnen anstrebe, wollte die SPD-Fraktion von Dezernentin Steinkrüger wissen.
Sie informierte nun darüber, dass vor 2027 keine Umstellung des Sammelsystems möglich sei. Bisher gebe es feste Tonnen nur bei Mehrfamilienhäusern mit mehr als 20 Wohneinheiten.
Der erste Anlauf der Stadt, mit den Dualen Systemen die Umstellung auf gelbe Tonnen durchzusetzen, war 2022 gescheitert. Hauptgrund für das Scheitern sei seinerzeit die Forderung nach Leerung der gelben Tonnen im Vollservice gewesen, “weil Vollservice nach der Rechtsprechung nicht als Bestandteil eines kommunalen Entsorgungsstandards gesehen wird”, so Steinkrüger. Beim Vollservice werden die Tonnen von den Mitarbeitern der Entsorgungsfahrzeuge selbst an die Straßen gerollt. “Die Chancen sollten daher besser stehen, wenn Teilservice akzeptiert wird.”
Die Dualen Systeme sind laut Steinkrüger allerdings “grundsätzlich abgeneigt”, der Umstellung von Sacksammelsystemen auf Gefäße zuzustimmen. Der Grund: Sacksammelsysteme sind für die Unternehmen kostengünstiger und es gibt in Tonnen mehr illegal entsorgten Abfall oder Restmüll als in den Säcken mit Verpackungsmüll.
Silke Jungbluth-Sepp