LAUBENHEIM – Als „klein, unscheinbar, jung aber mittendrin“ hat der langjährige ehemalige evangelische Pfarrer in Laubenheim, Wolfgang Drewello, die evangelische Kirche in der Oppenheimer Straße 6 beschrieben. Das schlicht ausgestattete und unter Denkmalschutz stehende Gebäude und das evangelische Gemeindezentrum sind die wichtigen Versammlungsorte und Standpfeiler der evangelischen Gemeinde. Das „Kirchlein“, wie es der Volksmund gerne liebevoll bezeichnet, kann mittlerweile auf 125 Jahre bewegte Geschichte zurückblicken.
Beim diesjährigen siebten „Treffen“ konnten sich davon auch wieder viele Besucher, die sich auf dem Vorplatz eingefunden hatten, überzeugen. Die Laubenheimer Kultur- und Weinbotschafterin Claudia Stein hatte bei dieser Gelegenheit zum zweiten Mal zu einer Führung in und um die Kirche eingeladen. Zunächst vermittelte sie den kommenden Konfirmanden einen geschichtlichen Überblick über das Gebäude. Danach galt das Angebot auch den vielen Besuchern des Fests, das diese sehr zahlreich wahrnahmen. Dort erfährt man, dass der Gutsbesitzer Adolf Umber die Kirche als Traukapelle für seine Tochter errichten ließ. Danach stellte er sie der kleinen Kirchengemeinde zur Verfügung, der er sie einige Jahre später zum Geschenk machte. Claudia Stein wusste zu berichten, dass das Gebäude verhältnismäßig schadlos beide Weltkriege überstand. Im Laufe der Zeit wurde die Bausubstanz jedoch immer maroder. Im Angesicht knapper Kassen und dem Bau des evangelischen Gemeindezentrums zog man sogar in Erwägung, die Kirche aufzugeben und ihre Bestimmung umzuwidmen. Daraufhin gründete sich 1985 der „Verein zur Erhaltung der Evangelischen Kirche“ (s. „Journal Lokal Ausgabe KW 17“ oder www.journal-lokal.de). Vieles wurde getan und wird noch zu tun sein, um alle baulichen Unzulänglichkeiten zu beseitigen. Dazu bedarf es Unterstützungen jedweder Art. Deshalb möchte der Verein, nach Aussagen des Vorsitzenden Friedhelm Kärcher und des 2. Vorsitzenden Ottfried Heinrich, mit dem jährlichen Treffen am Kirchlein den Laubenheimern das Bewusstsein für die Notwendigkeit erhaltender Arbeiten am Gotteshaus nahebringen. Zudem soll die Zusammenkunft auch der zwanglosen Begegnung aller Laubenheimer dienen. Bei verschiedensten Gesprächen mit Menschen, die man nicht täglich aber gerne wiedersieht, kann sich somit eine intensivere Kommunikation entwickeln, was auf großen Festen nicht gewährleistet ist. So fanden sich auch an diesem Sonntagmorgen wieder zahlreiche Gäste verschiedener Konfessionen zum Smalltalk in entspannter, geselliger Atmosphäre ein. Kostenlos konnte man die gespendeten Bratwürste sowie den gestifteten Laubenheimer Wein und Sekt genießen. Das Treffen am „Kirchlein“ – klein aber fein.
Klaus Schmitt