LAUBENHEIM – Die Laubenheimer SPD hat drei verdiente Mitglieder geehrt. Eine besondere Ehre wurde Hedwig Gebhart zuteil, die anlässlich einer Feierstunde im Wilhelm-Spies-Haus die Willy-Brandt-Medaille entgegennahm. „Es ist die höchste Auszeichnung, die die Partei intern seit 1996 vergibt“, sagte der Vorsitzende der Laubenheimer Genossen, Pascal Danovski, der die Dekorierung gemeinsam mit dem Mainzer SPD-Vorsitzenden Dr. Eckart Lensch vornahm.
Dabei war nicht die Anzahl der Jahre in der Partei der Grund für die Ehrung, denn der SPD trat die 1933 Geborene erst nach dem Eintritt in den Ruhestand1996 ein: vielmehr das außergewöhnliche Engagement in der Partei und für die Mitbürger. „Trotz der Widrigkeiten blieb sie eine hilfsbereite Frau“, würdigte sie Ortsvorsteher Gerhard Strotkötter im Anschluss an die Schilderung einer bewegenden und bisweilen schicksalhaften Vita. Der frühe Verlust der Mutter, die Kindheit und Jugend im Kinderheim, letztlich die Abordnung zu „niedrigen Diensten“ in einem Kloster am Beginn des Erwachsenenlebens: Die Empathie für ihre Mitmenschen hat sich Hedwig Gebhart dennoch erhalten. Nach dem Eintritt in den Ruhestand habe die Mutter und Ehefrau, die früh von ihrem Mann verlassen worden sei, ihre mitfühlende Art erst recht entfaltet. Sie trat in die Laubenheimer SPD ein und wirkte bis 2021 mit. „Sie gründete den „Mainzer Brotkorb“ mit und ist nach wie vor im Vorstand der AWO. Ich bin stolz, dass wir Sie ehren“, sagte Strotkötter und hob Gebharts „immer liebevolle und ausgleichende Art“ hervor.
Die Ehrung für 65 Jahre SPD-Mitgliedschaft nahm der 1937 geborene Artur Gabel entgegen. Strotkötter würdigte den verheirateten Vater zweier Söhne als einen „Mann, der mit viel Besonnenheit seine politische Meinung vertritt und sehr umsichtig handelt “. Der Eintritt des Opelaners und Gewerkschafters in die Partei sei nicht unbeeinflusst durch die Familie gewesen, vermutet der Laudator. „Die Mutter war vor der Machtergreifung Hitlers Mitglied in der SPD.“ Das aktive Mitglied hat regelmäßig an Versammlungen und Veranstaltungen teilgenommen.
Geehrt im 51. Jahr seiner SPD-Mitgliedschaft wurde Klaus Schmitt. „Ein Nachkriegskind“, so der Ortsvorsteher. Seine Lebensgeschichte und auch seine politische Sozialisation seien mit der traditionsreichen Gaststätte der Familie, „Goldene Ente“, verbunden. Einem Ort, in dem er früh mit Politik konfrontiert wurde, so Strotkötter. „Erich Koch, Jockel Fuchs und viele andere Politiker aus Laubenheim und Mainz gingen im Lokal ein und aus.“ Letztlich habe Willy Brandts Politik Klaus Schmitt bewogen, sich den Genossen anzuschließen. „Er wurde zum Sozialdemokraten, der zu seiner Partei und mit seiner Meinung nicht hinterm Berg steht.“
Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach