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Das Beste kommt zum Schluss Konzert von KAMEL in Laubenheim

In der Kirche Mariä Heimsuchung fand das Konzert statt. Foto: Johannes Preyß

LAUBENHEIM – Ein Streichkonzert in einer Kirche, Musik der Romantik und als Motto „Sound of Nature“. Dabei war die Veranstaltung an einem lauen Frühlingsabend nicht zuletzt politisch motiviert. Denn Anlass für das Thema war die Klimakatastrophe und der Versuch, über die Musik unser zerrüttetes Verhältnis zur Natur wieder herzustellen. Unter diesem Motto wurde in der Kirche Mariä Heimsuchung vom Kammermusikensemble Laubenheim KAMEL mit Eintritt auf Spendenbasis gespielt.

Begonnen wurde mit einem Stück des russischen Komponisten Anton Arenski (1861-1906), eine Variation über das Thema eines anderen großen russischen Komponisten: Opus 35a von Peter Tschaikowsky, einer Koryphäe der Romantik. Das Thema des Abends wurde bereits in den ersten Takten deutlich, die Motive erinnerten an Klänge aus der Natur und flossen dabei sanft ineinander und boten dem Publikum so einen leichten Einstig in die Klangwelt des Abends.

Erklärende Worte folgten nach dem Stück. Johannes Christ, Violoncellist des Ensembles, begrüßte das Publikum und bot eine Einführung in das Programm. Arenski selbst sei ein „Nischenkünstler“, das Stück habe er ein Jahr nach dem Tod Tschaikowskys geschrieben und sei eine Liebeserklärung an sein großes Vorbild. Allgemein war die Programmwahl durchaus anspruchsvoll, sehr kontrastreich mit verschiedenen Eindrücken und neben Dvořák als Hauptperson des Abends vor allem durch kleinere Komponisten geprägt.

Besonders stach dabei das zweite Stück „Orawa“ des polnischen Komponisten Wojciech Kilar (1932-2013) heraus. Die Komposition von 1986 war stilistisch sicherlich die modernste und experimentellste Darbietung des Abends. Kilar, dessen Einflüsse von Strawinsky bis Bartok reichten, verfasste mit „Orawa“ ein Werk der sogenannten Minimal Music. Ein Stil, der sich aus verschiedenen, meist nur wenige Sekunden langen Motiven nach dem „Legostein Prinzip“, wie Christ erklärte, zusammensetzt, die sich abwechselnd weiterführen und ergänzen. Besonders herausstechend war ein Motiv, das von Christ als „industriell klingender Sound“ bezeichnet wurde und von vielen Ohren wohl erst mal als Lärm vernommen wurde. Doch eingebettet in die gesamte Klangwelt des Stücks konnte man beobachten, wie auch dieser „Lärm“ zu Musik wurde. Das Werk endete so abrupt, wie es angefangen hatte, mit einem Klang wie ein Schrei, der in den Ohren des Publikums auch in der Pause noch nachhallte.

Nach diesem für die Musiker durchaus anstrengendem Stück waren es wohl nicht zuletzt die Streicher, die sich über eine kleine Pause freuten. Das KAMEL zeichnet sich durch das junge Alter seiner Mitglieder aus. So fiel die Gruppe durch einige unorthodoxe Praktiken auf, es gab keinen Dirigenten, allgemein ist die Gruppe sehr demokratisch aufgebaut, wobei das Ensemble nicht nur auf klassische Musik versteift ist. Das junge Alter erklärt wohl auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel und die unkonventionelle Wahl der Stücke. Ursprünglich als Grundschulprojekt gestartet, existiert das Ensemble bereits seit 2006, wobei es längst um die ganze Welt tourt, auch für dieses Jahr ist bereits eine Tour nach Schweden geplant.

Der zweite Teil wurde mit dem kürzesten Stück des Abends eröffnet: „Rosa Mundi“ vom englischen Komponisten Paul Lewis, dem wohl unbekanntesten Namen des Abends. Geschrieben wurde es wohl, als der Komponist um einen Freund trauerte und dabei eine einzige Rose in seinem Garten blühte.

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss, eine Serenade in E-Dur von Antonín Dvořák bildete den krönenden Abschluss. Das Stück, erklärte Christ, habe der tschechische Komponist im Alter von 30 Jahren, also sehr früh und erst an der Schwelle zur Berühmtheit in nur elf Tagen geschrieben. „Man hat in jedem Takt das Gefühl, dass er ein Bild malt“, bemerkte er. Das große Finale des Abends war der letzte Satz. Hier wurde dem Publikum nach einmal ein intensives Klangbild geboten. Das Hauptthema, an einen Schrei erinnernd, führte diesen letzten Satz in dramatischer Weise an, um dann noch einmal von der weichen und gleißenden Melodie des ersten Satzes aufgefangen zu werden.

Der stehende Applaus am Ende sprach für sich. Lautstark drückte das Publikum seine Begeisterung für das Ensemble aus, was von diesem wiederum mit einer Zugabe belohnt wurde. Die nächste Gelegenheit, dem KAMEL zu lauschen, gibt es am Samstag, 20. Mai, bei der 1250-Jahr-Feier in Laubenheim.

Autor: Johannes Preyß

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Ich komme ursprünglich aus München und lerne seit letztem Jahr Mainz mit großer Freude als Student kennen. Dafür bietet mir Journal LOKAL - die lokale Zeitung die perfekte Gelegenheit, denn als freier Journalist kann ich die Stadt immer wieder neu entdecken. Faszinieren lasse ich mich dabei von Politischen Themen, Fastnachtsveranstaltungen, sowie Vereinsarbeit gleichermaßen. Ich hoffe, dass ich diese Faszination unseren Lesern vermitteln kann.